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oder Röhren x) bildet. Diese sind entweder offen und münden in einen Ausfueh-
rungsgang (Drüsen mit permanentem Ausfuehrungsgang) oder sie sind geschlossen und
öffnen sich nur zu einer bestimmten Zeit auf eine Oberfläche (Drüsen mit tempo-
rärem Ausfuehrungsgang).
2) Ein Blutgefaefsnetz, welches sich auf der äufsern Fläche dieser Drüsenmembran
verbreitet.
3) Zellenkerne und Zellen, welche an der Innenwand dieser Schläuche und Röhren liegen
oder dieselben mehr oder minder ausfuellen.
Diese Bestandteile mussten auch in den B 1 ut ge faefs d rüsen nachgewiesen werden,
wenn dieselben fernerhin den Namen Drüsen behalten sollten. Die ßlutgefaefse derselben
kennt man längst ziemlich genau, allein ihre Beziehung zu den anderen Bestandteilen blieb
gänzlich unbekannt, woran wohl die fast ausschliefsliche Untersuchung blos trockner Injektions-
präparate viele Schuld trägt. Die Auffindung der Drüsenzellen war die erste Frucht der
neueren microscopischen Forschungen auf diesem Gebiet. Genauer hat diese Elemente zuerst
Henle2) beschrieben und auch die übrigen Angaben darüber gesammelt; Bardeleben3)
Simon4) u. A. haben sie ebenfalls untersucht. Es fehlte also die Nachweisung eines dritten
und wesentlichen Elements einer Drüse, der Drüsenmembran.
In der Schilddrüse kennt man längst Bläschen oder Zellen, die mil Flüssigkeit gefüllt
sind, allein man wufste nicht, ob sie normal oder pathologisch - sind. Es sind dies unzwei-
felhaft die abnorm vergröl'serten Drüsenschläuche und es ist jede Struma mit Ausnahme der aneu-
rysmatischen eigentlich auch eine Struma cystica. Bardeleben5) hat die Schläuche in ihrem
normalen Zustand meines Wissens zuerst genauer beschrieben und abgehildet. Ich habe bei
wiederholten Untersuchungen folgende Beschaffenheit gefunden. Es sind mit Zelienkerhen
und Zellen (erstere von 0,005, letztere von 0,013 Mm-) gefüllte geschlossene Bläschen, aus einer
zarten, strukturlosen Membran gebildet, von lilutgefaefsen umstrickt und in ein faseriges
Gewebe eingesenkt. Bei einer ganz gesunden menschlichen Schilddrüse sieht man bei Be-
trachtung einer Schnittfläche mit unbewaffnetem Auge, dass die einzelnen Lappen und Läpp-
chen aus lauter soliden, rölhlich-gelben Körnern0) von der Gröfse eines Hanf- bis Mohn-
samenkorns bestehen, in welchen sich mit blofsem Auge durchaus keine Höhlungen wahrnehmen
lassen. Die einzelnen Körner sind von einander durch Gefaefse und lockeres Bindegewebe
getrennt und es lassen sich viele der Körner mit ziemlicher Leichtigkeit herausschälen. Auf
der Durchschnittsfläche eines solchen Korns erkennt man unter dem Microscop zahlreiche, in
') Unter »Schlauch« verstelle ich fortan, im Gegensatz zur Röhre, vorzugsweise eine rundliche oder ovale Blase.
") Allgemeine Anatomie S. 1002.
3) Schwager - B a rdel e b en obs. microscop- de glandularum dm tu exeretorio carentium struetura. Diss. inaug.
Berolini 1841.
*) A physiological essay on the thymus gland. London 1845. 4to.
5) L. c. S. 19. Tab. I., Fig. 5. und 6.
6) Bei irgend vergröfserten Schilddrüsen sind diese Körner nicht mehr solide, sondern sie enthalten verschieden grofse
Höhlungen (ausgedehnte Drüsenbläschen), welche mit einer dicklichen honigätinlichen Flüssigkeit gefüllt sind.
oder Röhren x) bildet. Diese sind entweder offen und münden in einen Ausfueh-
rungsgang (Drüsen mit permanentem Ausfuehrungsgang) oder sie sind geschlossen und
öffnen sich nur zu einer bestimmten Zeit auf eine Oberfläche (Drüsen mit tempo-
rärem Ausfuehrungsgang).
2) Ein Blutgefaefsnetz, welches sich auf der äufsern Fläche dieser Drüsenmembran
verbreitet.
3) Zellenkerne und Zellen, welche an der Innenwand dieser Schläuche und Röhren liegen
oder dieselben mehr oder minder ausfuellen.
Diese Bestandteile mussten auch in den B 1 ut ge faefs d rüsen nachgewiesen werden,
wenn dieselben fernerhin den Namen Drüsen behalten sollten. Die ßlutgefaefse derselben
kennt man längst ziemlich genau, allein ihre Beziehung zu den anderen Bestandteilen blieb
gänzlich unbekannt, woran wohl die fast ausschliefsliche Untersuchung blos trockner Injektions-
präparate viele Schuld trägt. Die Auffindung der Drüsenzellen war die erste Frucht der
neueren microscopischen Forschungen auf diesem Gebiet. Genauer hat diese Elemente zuerst
Henle2) beschrieben und auch die übrigen Angaben darüber gesammelt; Bardeleben3)
Simon4) u. A. haben sie ebenfalls untersucht. Es fehlte also die Nachweisung eines dritten
und wesentlichen Elements einer Drüse, der Drüsenmembran.
In der Schilddrüse kennt man längst Bläschen oder Zellen, die mil Flüssigkeit gefüllt
sind, allein man wufste nicht, ob sie normal oder pathologisch - sind. Es sind dies unzwei-
felhaft die abnorm vergröl'serten Drüsenschläuche und es ist jede Struma mit Ausnahme der aneu-
rysmatischen eigentlich auch eine Struma cystica. Bardeleben5) hat die Schläuche in ihrem
normalen Zustand meines Wissens zuerst genauer beschrieben und abgehildet. Ich habe bei
wiederholten Untersuchungen folgende Beschaffenheit gefunden. Es sind mit Zelienkerhen
und Zellen (erstere von 0,005, letztere von 0,013 Mm-) gefüllte geschlossene Bläschen, aus einer
zarten, strukturlosen Membran gebildet, von lilutgefaefsen umstrickt und in ein faseriges
Gewebe eingesenkt. Bei einer ganz gesunden menschlichen Schilddrüse sieht man bei Be-
trachtung einer Schnittfläche mit unbewaffnetem Auge, dass die einzelnen Lappen und Läpp-
chen aus lauter soliden, rölhlich-gelben Körnern0) von der Gröfse eines Hanf- bis Mohn-
samenkorns bestehen, in welchen sich mit blofsem Auge durchaus keine Höhlungen wahrnehmen
lassen. Die einzelnen Körner sind von einander durch Gefaefse und lockeres Bindegewebe
getrennt und es lassen sich viele der Körner mit ziemlicher Leichtigkeit herausschälen. Auf
der Durchschnittsfläche eines solchen Korns erkennt man unter dem Microscop zahlreiche, in
') Unter »Schlauch« verstelle ich fortan, im Gegensatz zur Röhre, vorzugsweise eine rundliche oder ovale Blase.
") Allgemeine Anatomie S. 1002.
3) Schwager - B a rdel e b en obs. microscop- de glandularum dm tu exeretorio carentium struetura. Diss. inaug.
Berolini 1841.
*) A physiological essay on the thymus gland. London 1845. 4to.
5) L. c. S. 19. Tab. I., Fig. 5. und 6.
6) Bei irgend vergröfserten Schilddrüsen sind diese Körner nicht mehr solide, sondern sie enthalten verschieden grofse
Höhlungen (ausgedehnte Drüsenbläschen), welche mit einer dicklichen honigätinlichen Flüssigkeit gefüllt sind.