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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0536

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FÜNFUNDVIERZIGSTES KAPITEL.

DIREKTE KOLLODIUMPOSITIVE IN DER KAMERA.

Eine technische Spezialität des Kollodiumprozesses wurde die
Herstellung direkter positiver Bilder in der Kamera; es
handelte sich hierbei um keinen jener neuen photographischen Pro-
zesse, die auf S. 461 beschrieben wurden, sondern um gewöhnliche
Negative mit weißlichen Silberniederschlägen, welche, sehr dünn
erzeugt und mit schwarzem Hintergrund versehen, im auffallenden
Lichte als positive Bilder erschienen. Diesen Prozeß verwendete man
zur Zeit, wo die Daguerreotypie bereits im Rückgänge war; er
führte zur Ferrotypie und zur Pannotypie.

Der Ausgangspunkt aller dieser Verfahren ist die Beobachtung,
daß die mit dem Eiweißverfahren oder Kollodiumverfahren mit
Hervorrufung hergestellten Negative auf Glas in der Durchsicht
negativ, aber in der Daraufsicht auf dunklem Hintergrund posi-
tiv erscheinen (s. S. 471).

Der Urheber, der auf schwarzlackiertem Eisenblech mittels des
nassen Kollodiumverfahrens hergestellten „Ferrotypien“, ist der Fran-
zose Adolphe Alexandre Martin (geb. 27. Sept. 1824, gest.
3. Mai 1896), der einzige Schüler Leon Foucaults; er war Pro-
fessor am College St. Barbe in Paris und befaßte sich frühzeitig mit
der Photographie. 1852 und 1853 überreichte er der Societe d’encou-
ragement und der Pariser Akademie der Wissenschaften zwei Denk-
schriften, in welchen er ein Verfahren zur Herstellung direkter
Positive auf schwarz hinterklebtem Glas und auf Eisenblech schildert,
was der Ausgangspunkt für die „Ferrotypie“ und „Panno-
typie“ war. Die Versuche von A. A. Martin, direkte Positive
auf Glas herzustellen, sind in „La Lumiere“ 1852, S. 99 und 114,
die auf Metall ebda. 1853, S. 70 beschrieben. In dem Nachruf,
den W a 11 o n in der Sitzung der Soc. franp. de Phot, am 4. Dezember
 
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