Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0184

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FÜNFUNDSIEBZIGSTES KAPITEL.

BEIZFARBENBILDER AUF GRUNDLAGE EINES
SILBERBILDES, UVACHROMIE UND VERWANDTE

VERFAHREN.

Bei den Verfahren zur Herstellung photographischer Beizfarbenbilder (englisch
„Mordants-Dye-Images“) ist der grundlegende Gedanke: Überführung des Silber-
bildes in eine andere Substanz, die geeignet ist, wie ein Beizmittel („Mordant“) für
Farbstofflösungen zu wirken; demzufolge fallen organische Farbstoffe an diesen Bild-
stellen an und färben die Silberpartikelchen eines Silberbildes mehr oder weniger
kräftig an, annähernd entsprechend der Masse des Silberniederschlages; dadurch
kommen bunte Farbstoffbilder in Halbtönen zustande. Meistens bedient man sich
entwickelter und fixierter Bromsilberschichten, aber auch auskopierter Chlorsilber-
schichten.

Die Geschichte des Beizfarben-Verfahrens führt weit ins vorige Jahrhundert
zurück. Die erste Anwendung der Färbung eines Silberbildes mit einem organischen
Farbstoff im Sinne des Beizfarbenverfahrens machte wohl der Amerikaner Carey
Lea im Jahre 1865, als er ein mit Quecksilberchlorid gebleichtes Kollodiumnegativ
mit Murexid, einem aus Harnsäure hergestellten purpurroten Farbstoff, färbte
(Phot. Archiv 1865, S. 184). Diese Angabe geriet in Vergessenheit und erst 30 Jahre
später publizierte Georges Richard (1896) die allgemeine Anwendbarkeit
des Färbens von Silberbildern, die geeignete Beizmittel festhalten, zur Herstellung
bunter farbiger Bilder (Comptes rendus, 1896, S. 609, Jahrb. f. Phot. 1915/20). Auch
diese Angabe führte zu keiner praktischen Verwendung und erst im 20. Jahrhundert
wurden brauchbare Methoden der Herstellung photographischer Beizfarbenbilder
gefunden, zu großer Vollkommenheit gebracht, und insbesondere mit Bezug auf
Dreifarbenbilder verwendet.

Die erste Verwendung von Beizfarbenbildern, die direkt auf Jodsilber
gefärbt waren und für Zwecke der Dreifarbenphotographie (Diapositive auf Glas)
dienten, rührt von Dr. Arth. Traube in Berlin (s. S. 658) her. Er nannte sein
Verfahren ,,D iachromie“ und nahm im Jahre 1906 ein Patent auf dasselbe, das
er praktisch mit recht gelungenen Proben belegte. — Traube führte fixierte Brom-
silbergelatinebilder auf Glas mittels einer Jod-Jodkaliumlösung in gelbliches Jod-
silber über, behandelte sie dann mit Lösungen basischer Farbstoffe, die alle gut direkt
auf Jodsilber anfallen, oder mit Eosin- oder Tripkenylmethanfarbstoffbändern (sauren
Farbstoffen); nach Auswaschen des Farbstoffes aus der Gelatineschicht wurde mit
einer Fixiernatronlösung, die Tannin enthielt, das Jodsilber herausgelöst. Es
bleiben Farbstoffbilder zurück; man kann rote, blaue und gelbe Farbbilder dieser
Art zu Dreifarbendiapositiven kombinieren (Jahrb. für Phot. 1907, S. 103, 1912
S. 362, 1915/20 S. 171; Phot. Korresp. 1920, S. 103).
 
Annotationen