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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0216

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EINUNDACHTZIGSTES KAPITEL.

PIGMENTBILDER DURCH KONTAKT. MARION (1873),
MAN LY S OZOTYPIE (1898). — OZOBROMDRUCK
(1905) UND CARBRODRUCK.

A. Marion in Paris teilte im Jahre 1873 der Pariser Photographischen Ge-
sellschaft mit, daß kopierte Pigmentpapiere beim Anpressen auf ein anderes unbelich-
tetes Pigmentpapier das unlösliche Lichtbild gewissermaßen auf das zweite übertragen;
diese ,,M ariotypie by contact“ stellte A. M a r i o n im Frühjahr 1873 in
der ,,Royal Photographie Society“ in London aus. Das Verfahren war aber nicht
konkurrenzfähig mit den gewöhnlichen Pigment verfahren.

Im Jahre 1898 verbesserte Thomas Man ly in England das
Verfahren und erhielt ein englisches Patent Nr. 10026 auf dasselbe;
er nannte es „Ozotypie“ (näheres s. Bd. IV. 2. 1926, S. 281).

Die Arbeitsvorschriften für die „0 z o t y p i e“ haben später man-
nigfache Änderungen erfahren und zwar von Manly selbst, ferner
von A. Hübl in Wien (1903), von H. Quentin in Paris (1903)
und anderen. Die Ozotypie konnte sich aber keine bleibende Ver-
wendung in der angewandten Photographie erringen.

Im Jahre 1905 beschrieb Manly seinen ,,0 z o b r o m d r u c k“, bei welchem
ein Bromsilbergelatinebild durch Kontakt auf Pigmentpapier umgedruckt wurde.
Wozu Bäder enthaltend Ferrizyankalium und Bichromate verwendet wurden. Der
Amateurphotograph H. F. Farmer1) arbeitete 1919 empirisch neue Arbeitsvor-
schriften für Manlys „Ozobromverfahren“ aus und erfand hierfür einen neuen
Namen, nämlich „Carbrodruck“ (Karbrodruck). Unter diesem Namen
wurde das Verfahren von der Londoner Autotype-Comp. in die Praxis eingeführt
H. F. Farmers Verfahren bestand in der Verwendung einer Lösung von Ferrizyan-
kalium, Bichromat, Bromkalium und Kaliumbisulfat, in welche das Bromsilberbild
und das Pigmentpapier getaucht und dann zusammengepreßt wurden. Nach der ein-
tretenden Reaktion, die analog jener bei der Herstellung von Bromöldrucken ist, ent-
steht ein mit warmen Wasser entwickelbares Pigmentbild. Diese Verfahren fanden
namentlich zur Herstellung von Vergiößerungen Anwendung.

Wenn auch H. F. Farmer nicht als der alleinige Erfinder dieses Verfahrens
bezeichnet werden darf, so gebührt ihm doch die Anerkennung, den „Carbrodruck“
in eine für die Praxis gut geeignete Form gebracht zu haben. —■ Näheres siehe dieses
Handbuch IV, 2, 1926, S. 312.

1) Der hier erwähnte H. F. F armer (gestorben am 4. Jänner 1926) ist nicht
identisch mit E. Howard Farmer (S. 610 und 789), welcher derzeit (1931)
etwa 70 Jahre alt in London lebt. — Die Notiz im Jahrb. f. Phot. 1921—1927. S. 105
beruht auf einer Namensverwechslung. — H. F. Farmer verbrachte einen großen
Teil seines Lebens auf seiner Farm in Patagonien, kehrte später nach London zurück
und betätigte sich eifrig mit Photographie.
 
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