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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0151
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Dürer-Standbild-Piedestal.

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München schon bei seinen: früheren Aufenthalt während der Arbeit
am Max-Joseph-Denkmal erfahren, und wir hörten ihn Rietschel aus
diesem Gesichtspunkte heraus warnen vor der Annahme des Rufes
nach München.
Daß Rauch sogar die Steinarbeiten für das Piedestal in
Cantians Werkstatt nach Berlin verlegen wollte, weil sie dort gut
und bedeutend billiger als in Baiern geliefert würden, scheint
hauptsächlich Heideloff aufgebracht zu haben. Denn in seiner Recht-
fertigung der so lange verzögerten Einreichung seines Piedestal-Ent-
wurfes findet sich der Satz: „ob nun die pekuniäre Rücksicht Herrn
Professor von Rauck/s Ansicht ebenso sehr als jene der Kunst be-
günstige, muß höherem Ermessen überlassen bleiben." — Der Mög-
lichkeit gegenüber, daß die Steinarbeiten nach Berlin vergeben würden,
that er den Gegenzug, auch das Standbild selbst ganz in Nürnberg
festzuhalten, indem er nach seiner Standbildskizze, die wir auf den
Piedestal-Entwürfen gezeichnet erwähnten, von Burgschmiet das Modell
einer Dürer-Statue anfertigen ließ, „die vielen Beifall gefunden hat und
dem Magistrat und König vorgezeigt zu werden verdient" — wie er
selbst dem Magistrat in seiner Rechtfertigung meldet. — Die An-
fertigung eines solchen plastischen Modells war allerdings eine, wenn
auch nicht rechtliche, so doch praktisch hinlängliche Rechtfertigung der
langen Säumniß, die uns kaum möglich scheint ohne vorherige
Sicherung der Billigung des ganzen Vornehmens von Seiten der
Majorität des Magistrats, welche wir somit nicht ganz von dem Ver-
dacht der Theilnahme an Heideloffs Vorgehen gegen Ranch frei halten,
zumal in Hinblick auf den Bericht des Magistrats an die Regierung.
Es heißt darin, die Sache habe so lange geruht, weil Rauch und
Heideloff nicht ins Reine kämen, da Ranch immer das ursprüngliche
Piedestal beibehalten wollte. (Von Rauch's Starrköpfigkeit in Betreff
des Postamentes lag jedoch weiter gar nichts vor, als der mitgetheilte
Brief!) Sie hätten aber absolut nicht die erforderlichen pekuniären
Mittel und überließen nun deshalb alle Bestimmungen dem Könige,
indem sie zugleich die Staudbilds-Entwürfe von Rauch und Burg-
schmiet einsendeten, ersteres „der Vorwärtsschreitende Held und Künstler-
 
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