Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0271
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Grabmäler für Graf Jtzenplitz und Niebuhr.

247

Urne; der Eichbaum rechts von ihm soll auf die Forstkultur deuten,
ein unter ihm der Urne zuschreitender Reiher auf die Fischzucht; der
links stehende fruchttragende Baum, an welchen Garben lehnen, be-
zeichnet den Obst- und Kornbau. Im unteren Felde ackern zwei Ar-
beiter mit dem stierbespannten Pfluge. Das Gespann ist fast ganz
übereinstimmend mit dem uns schon vom Max Joseph-Denkmale be-
kannten, während die Landleute in ihrer Handtierung etwas geän-
dert sind.
Das zweite Grabdenkmal ist dem Andenken Niebuhr's und
seiner Gattin auf dem Kirchhofe zu Bonn errichtet. Im März (16.)
1838 ward Rauch im Namen des Kronprinzen durch Schinkel beauf-
tragt, für das baulich fast vollendete Denkmal die noch einzufügendcn
Marmorarbeiten auszuführcn. Die Architektur des Monumeutes ist
uach dem im Schinkel-Museum (Mappe XXIII. d. 33) vorhandenen
Entwürfe in warm-grau gefärbten Sandstein ausgeführt. Vor die
Mitte einer horizontal mit einfachem Gesims abgeschlossenen Hinter-
wand ist ein sie überragender reicher Nischenbau gelegt, welcher in
etwa halber Höhe der Wand, auf zwei Konsolen ruhend, beginnt.
Als Konsolenträger dienen in knieender Stellung vorübergebeugt aus
der Wand hervortretende Engelfiguren, wie die frühere Kunst häufig
figürliche Konsolenträger verwendet hat. Auf der von den Engeln ge-
tragenen Basis der Nische stehen beiderseits über den Konsolen Säulen,
deren Verbindung durch einen überhöhten Rundbogen die Nischenform
abschließt. Gedeckt ist der Bogen durch Flachgiebel mit Stirn- und Eck-
Akroterien; im Giebelfeld ist zwischen dem Alpha und Omega das
Christus-Monogramm erhaben angebracht. Zu beiden Seiten der
Nische sind langgestreckte Tafeln in die Hinterwand eingelassen mit
Inschriften, welche den Sprüchen und der Weisheit Salomouis, dem
Buche Jesus Sirach und dem Horaz entnommen sind. Eine dritte
Schrifttafel der Hinterwand beginnt unter der Nische zwischen den Konsolen
und senkt sich bis zu dem antik dekorirten Sarkophag hinab, welcher vor
dem Wandbau auf der umfriedeten Grabstätte aufgestellt ist. Diese
Schristtafel sagt, daß außer dem Niebuhr'schen Ehepaare noch ein vor-
verstorbener Sohn hier seine Ruhestätte fand. Der Mittheilung des
 
Annotationen