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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 3,2) — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.43150#0023
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XIX

Zarncke in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung^ Nr. 215
vom 2. Aug. 1880). Die erste Skizze zum sitzenden Goethe-
Bild für Frankfurt ist nämlich vorhanden und steht im
Rauchmufeum unter Nr. l2. Sie ist am 20. Okt. 1823
vollendet. Nr. 13 (vom 4. Juni 1824) ist dis zweite und
Nr. 14 die in Weimar gearbeitete dritte fitzende Skizze.
(Diesen Ergebnissen entsprechend sind auch die Angaben des
Katalogs des Rauch-Museums von 1877 zu berichtigen.) —
Es ist mithin in der zweiten Skizze „das heftige Zurück-
gehen des linken Armes" nicht bloß gemildert, sondern ganz
beseitigt, und das weit zurückgezogene rechte Bein so viel
vorgeschoben, daß der Unterschenkel fast senkrecht steht. Die
dritte Skizze greift auf die erste zurück, indem eben die früher
von Goethe getadelte Haltung und Stellung des linken
Armes und rechten Fußes nur gemildert ist. Auch das
in der zweiten Skizze fortgelassene Untergewand ist wieder-
hergestellt, die Toga wirksamer drapirt. Das Haupt endlich
ist mehr geradeaus gewendet, als bei den beiden ersten Ent-
würfen. — Ueber jene stehende Statuette Goethe's, welche
auf der Ausstellung des Jahres 1826 erwähnt ward, stand
zur Zeit des Druckes des zweiten Bandes unserer Biographie
nur fest, daß sie in den Besitz der Prinzessin Wilhelm ge-
langt war. Wie deren jetziger Eigenthümer, Dr. Em. DaxeAr-
berger in München ermittelt ward, ist durch Zarncke a. a. O.
mitgetheilt. Die Ausarbeitung der Statuette, wie die Aus-
führung in Bronzeguß ist gleich fleißig und sauber. Goethe, mit
Schnürstiefeln, Tunica und Toga bekleidet, stützt seine Rechte
auf einen dreiseitigen sich nach unten verjüngenden Altar,
dessen abgefaste Seitenkanten in Löwenkrallen endigen, während
unter der wenig ausladenden Deckplatte drei Sphinxe hervor-
treten. Die Linke hält einen Lorbeerkranz auf dem auswärts
gekrümmten Unterarm ruhend. Die über die rechte Schulter
geschlagene Toga ist unter den linken Arm nach rückwärts
gezogen und fällt, wieder über die rechte Schulter genommen,
lang herab nach vorne Durch straffes Anziehen über der
linken Hisste ist die Körperform überall zu sichtlicher Geltung
gebracht: eine vortrefflich erdachte und ausgeführte Gewand-
figur. Auch das von großen Gedanken bewegte, sinnend ge-
neigte Haupt ist mit besonderem Fleiße durchgearbeitet. Diese
Statuette war schon früher als die sitzenden (am 11. Jan.
1823) in Arbeit; im folgenden Jahre am 1. März ist sie
verloren geformt und am 18. Juni 1825 in Bronze ge-
gossen.
Seite320Zeile 7v.o. statt „Reinhardt" lies „Reinhard".
 
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