Insel Wight.
335
Vorhofe vor der kolossalen Marmorstatue Napoleons stand, welche
er von Canova „in höchster Glorie Napoleons in Thon modelliren,
in Marmor ausführen und nach Paris abführen sah, und nun hier
am Fußboden im Treppenhause als Trophäe!" — umgeben von den
Rauch'schen Marmor-Büsten Friedrich Wilhelms III., der Kaiser
Alexander und Nikolaus und des Fürsten Blücher. —
Andere Tage wurden der Besichtigung von Fabriken gewidmet,
dem Parlamentshause oder anderen Palästen, wie dem Stafford-Palace
der Herzogin von Southerland, dem zoologischen Garten. Inzwischen
fielen dann die abendlichen Mittaggesellschaften bei Bunsens, bei dem
preußischen General-Consul Hcbeler, bei Künstlern, deren Bekannschaft
gemacht oder erneuert wurde, denn Eastlat'e, - die Maler Penny und
Henry P. Williams, der Bildhauer Gibson waren schon Freunde
längst vergangener römischer Zeit.
Großen Genuß hatte Rauch von einem zweitägigen Ausflnge,
den er am 3. und 4. August zusammen mit Waagen über Sonlhhampton
nach der Insel Wight machte, vr. Meyer empfing sie in Osborne
House und machte den Führer durch Schloß und Garten. Hier
begegneten sie dem Prinz-Gemahl Albert — „in grauem Rock und
Beinkleidern, einfach wie sein ganzes fein gebildetes Wesen es erheischt."
Nach freundlichster Begrüßung der Landsleute nahm er das Führer-
amt selbst an sich und zeigte ihnen außer den weiteren Garten-Anlagen
in seinen Gemächern alle angesammelten Kunstwerke alter und neuerer
Zeit, worunter Rauch ihm bis dahin unbekannte Skulpturen von
Tenerani, Gibson, Emil Wolff „vortrefflicher Art" kennen lernte.
Dann führte Prinz Albert seine Gäste in das Wohnzimmer der
Königin. „In schwarzem Kleide mit müßiger Andeutung der Wäsche
am Rande des Brustsaums, schlichtem Haarputz, ohne irgend einen
Schmuck, trat diese einfach jugendlich frisch aussehende Dame uns
entgegen, sagte mir freundliche Worte mich persönlich kennen zu lernen,
da aus meinen Arbeiten und sonstigen Mittheilungcn schon länger
ich ihr bekannt sei. Der Königin geläufige deutsche Anrede, ohne
irgend an ihre Mutter- und Landessprache zu erinnern, brachte uns
in größte Verwunderung." Weiter führt der Prinz sie zu dem Rauch
335
Vorhofe vor der kolossalen Marmorstatue Napoleons stand, welche
er von Canova „in höchster Glorie Napoleons in Thon modelliren,
in Marmor ausführen und nach Paris abführen sah, und nun hier
am Fußboden im Treppenhause als Trophäe!" — umgeben von den
Rauch'schen Marmor-Büsten Friedrich Wilhelms III., der Kaiser
Alexander und Nikolaus und des Fürsten Blücher. —
Andere Tage wurden der Besichtigung von Fabriken gewidmet,
dem Parlamentshause oder anderen Palästen, wie dem Stafford-Palace
der Herzogin von Southerland, dem zoologischen Garten. Inzwischen
fielen dann die abendlichen Mittaggesellschaften bei Bunsens, bei dem
preußischen General-Consul Hcbeler, bei Künstlern, deren Bekannschaft
gemacht oder erneuert wurde, denn Eastlat'e, - die Maler Penny und
Henry P. Williams, der Bildhauer Gibson waren schon Freunde
längst vergangener römischer Zeit.
Großen Genuß hatte Rauch von einem zweitägigen Ausflnge,
den er am 3. und 4. August zusammen mit Waagen über Sonlhhampton
nach der Insel Wight machte, vr. Meyer empfing sie in Osborne
House und machte den Führer durch Schloß und Garten. Hier
begegneten sie dem Prinz-Gemahl Albert — „in grauem Rock und
Beinkleidern, einfach wie sein ganzes fein gebildetes Wesen es erheischt."
Nach freundlichster Begrüßung der Landsleute nahm er das Führer-
amt selbst an sich und zeigte ihnen außer den weiteren Garten-Anlagen
in seinen Gemächern alle angesammelten Kunstwerke alter und neuerer
Zeit, worunter Rauch ihm bis dahin unbekannte Skulpturen von
Tenerani, Gibson, Emil Wolff „vortrefflicher Art" kennen lernte.
Dann führte Prinz Albert seine Gäste in das Wohnzimmer der
Königin. „In schwarzem Kleide mit müßiger Andeutung der Wäsche
am Rande des Brustsaums, schlichtem Haarputz, ohne irgend einen
Schmuck, trat diese einfach jugendlich frisch aussehende Dame uns
entgegen, sagte mir freundliche Worte mich persönlich kennen zu lernen,
da aus meinen Arbeiten und sonstigen Mittheilungcn schon länger
ich ihr bekannt sei. Der Königin geläufige deutsche Anrede, ohne
irgend an ihre Mutter- und Landessprache zu erinnern, brachte uns
in größte Verwunderung." Weiter führt der Prinz sie zu dem Rauch