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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0015
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Vor- und Frühgeschichte im Raum Schwäbisch Gmünd

von Hasso Kaiser

Die Keuper- und Liashöhen um Schwäbisch Gmünd wurden von den steinzeitlichen
Jägern und Sammlern immer wieder auf gesucht und besiedelt. Die frühen Ackerbau-
ern bevorzugten dagegen die fruchtbaren Lößböden im unteren Remstal, am mittle-
ren Neckar und im Ries. Ein vorgeschichtlicher Weg durch das Remstal verband
wahrscheinlich diese Siedlungskammern, so daß unsere Landschaft immer vermit-
telnd wirkte. Einzelfunde aus dem Stadtgebiet und aus der Umgebung belegen dies.
Oft sind es nur winzige und unscheinbare Hinterlassenschaften, die, mit wissen-
schaftlichen Methoden untersucht und in den richtigen Zusammenhang gestellt,
einen guten Überblick über unsere Heimatgeschichte ergeben.

Altsteinzeit (Paläolithikum) bis 8000 v. Chr.
Aus Südwestdeutschland stammen wichtige Bodenfunde, die auf die Anwesenheit
des frühen Menschen hinweisen wie der Unterkiefer von Mauer bei Heidelberg
(Homo pithecanthropus erectus) und der Schädelfund von Steinheim an der Murr
(Homo steinheimensis). Beide Frühmenschentypen lebten in klimagünstigen Zwi-
scheneiszeiten; der eine vor ca. 500 000, der andere vor 250 000 Jahren. Die starken
Klimaschwankungen im Pleistozän — des vorletzten geologischen Zeitabschnitts der
Erdgeschichte — konfrontierten unsere Vorgänger mit vier Eiszeiten und mit drei
wärmeren Zwischeneiszeiten. Obwohl unser Gebiet nie mit Eis bedeckt war, dürf-
ten sich die frühen Menschen fast ausschließlich während der wärmeren Phasen in
unserer Gegend aufgehalten und sich während der Kaltzeiten in den eisfreien Südwe-
sten Frankreichs zurückgezogen haben. Dies würde auch die auffallende Funddichte
von Steingeräten aus fast allen Epochen der Altsteinzeit in diesem Gebiet erklären.
Der Altmensch von Heidelberg war Jäger und Sammler, gebrauchte vermutlich das
Feuer und stellte Werkzeuge aus Feuerstein her, beispielsweise Faustkeile. Dies sind
formschöne und praktische Universalgeräte, die ihm bei seinen Tätigkeiten gute
Dienste leisteten wie Erlegen und Zerteilen von Beutetieren, Herstellen von Holz-
und Knochengeräten, Ausgraben von Wurzeln und Knollen oder Anlegen von Gru-
 
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