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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0031
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Schwäbisch Gmünd in frühgeschichtlicher Zeit

von Ham Ulrich Naher

Das Gebiet der Stadt Schwäbisch Gmünd gehörte einst, wenngleich zeitlich befristet
und am Rande der antiken Kulturwelt gelegen, zum Imperium Romanum, dem
Römischen Reich. In der vergleichsweise kurzen Zeit von 100 Jahren, in der das
nördliche Albvorland römischer Verwaltung unterstand, erreichte der Zustrom mit-
telmeerischer Zivilisation, welche die Geschichte des Abendlandes bis auf unsere
Tage geprägt hat, die Höhe des Remstales. Obgleich fast die gesamten, einst zahllo-
sen Schriftdokumente der Antike zu geographischen Gegebenheiten, Ortsnamen
oder Bevölkerungsverhältnissen verloren sind, gibt es noch Beweise für diese Zuge-
hörigkeit. Sie haben sich sichtbar im Gelände, überwiegend jedoch im Erdboden
erhalten und belegen vor allem die Anwesenheit römischer Soldaten in der Grenzzo-
ne des Reiches gegen Germanien.
Schwäbisch Gmünd besitzt nicht nur einen erheblichen Anteil am größten archäolo-
gischen Bodendenkmal Deutschlands, dem sogenannten äußeren römischen Limes,
der auf über 500 km Länge, gesäumt von Türmen und Truppenlagern, vom Rhein
zur Donau zieht. Auf Gmünder Territorium, im Rotenbachtal, liegt zudem ein sehr
wichtiger, ja einzigartiger Punkt: die Nahtstelle zwischen den römischen Provinzen
Obergermanien und Raetien. Während das Gebiet um Lorch zu Germania Superior
zählte, lag auf dem Schirenhof das westlichste Kohortenkastell des raetischen Limes,
ein Umstand, der nicht ohne Auswirkung auf die Entwicklung unseres Raumes in
römischer Zeit blieb.

Erforschung der römischen Überreste
Die markanten Spuren, die Rom im nördlichen Albvorland hinterlassen hat, müssen
zu allen Zeiten die Aufmerksamkeit der Remstalbewohner erregt haben. Zogen ala-
mannische Siedler noch unmittelbaren Nutzen aus der Weiterverwendung der Rems-
talstraße oder der Bebauung kultivierten Siedlungslandes, so schöpften nachfolgende
Generationen nur noch Gewinn durch Ausbeutung römischer Ruinen, ja hatten bei
Neulandgewinnung die störenden Mauern aus ihren Äckern zu entfernen. Im Lauf
 
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