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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0443
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Schwäbisch Gmünd im 19. Jahrhundert

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gefeiert, mit der Hoffnung und zugleich auch mit einem Quantum stiller Sorge für
die weitere Zukunft. Das kam auch in einem Gedicht in der Remszeitung vom 30.
Dezember 1899 unter dem Titel Zur Jahrhundertwende zum Ausdruck:
An der Schwelle des Jahrhunderts
stehen wir mit ernstem Blick,
Schau n mit Wehmut, sch au’n mit Freude
auf Vergangenes zurück.
Aber ach! Der dunklen Zukunft
nahen wir mit leisem Beben:
Wird dasselbe Leid uns bringen,
oder wird sie Glück uns geben?
Wird der Krieg mit seinen Schrecken
auch in unseren Gauen wüten,
Tod und die Verwüstung bringend,
statt der Früchte von den Blüten?
Dieses sind die bangen Fragen,
die wir an das Schicksal stellen;
Doch das künftige tiefe Dunkel
will sich vor uns nicht erhellen.
Doch umsonst ist alles Grämen,
darum quält euch nicht mit Sorgen;
Strahlt doch nach der Nacht des Trübsais
desto heller stets der Morgen.
Gott, der mit allweiser Allmacht
das Geschick der Völker lenkt,
Wird auch unser nicht vergessen,
wird uns treu zur Seite gehen
Und uns segnen und behüten
über Bitten und Verstehen.
Neu Jahrhundert, sei gegrüßet!
Mög aus deinem Zeitenschoße
Stetig wachsen nur das Gute,
nur das Edle, Schöne, Große!
Mög5 die Liebe statt der Zwietracht
auf der Erde sich verbreiten
Und der holde Frieden herrschen
bis in allerfernste Zeiten.
 
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