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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0445
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Schwäbisch Gmünd von 1894 bis 1945

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er aus dem Amt. Kehren wir zu den Anfängen der Amtszeit von Möhler zurück. Mit
dem Bau einer ausreichenden Wasserversorgung hatten sich die Gmünder sehr lange
Zeit gelassen. Noch in den achtziger und frühen neunziger Jahren mußte man sich
das nötige Wasser für Haushalt oder Geschäft aus den Gemeinschaftsbrunnen, die in
Privatbesitz waren, oder aus den beiden städtischen Brunnen auf dem Marktplatz,
bzw. an der Stadtpfarrkirche besorgen. Der entscheidende Schritt, um zu einer
modernen Wasserversorgung zu kommen, war die Berufung des Ingenieurs Smreker
im Februar 1891. Mit Erfolg beschritt Smreker den Weg, den schon ein Gutachten
des Staatstechnikers Dr. Ehmann im Jahre 1885 gewiesen hatte:2 die Wasserversor-
gung der Stadt aus dem Grundwasser zu bestreiten. Smreker trieb Bohrungen unter
dem Buch tiefer in das Erdreich als Ehmann und schlug vor, das Grundwasser in
Stollen zu sammeln. Der Bau des Wasserwerks selbst und der Wasserleitungen in der
Stadt fiel in die Amtszeit Möhlers. Die zentrale Wasserversorgung der Stadt durch
ein Pumpwasserwerk erfolgte ab Januar 1897. Dabei war der Bau der Anlage von
einem schweren Explosionsunglück überschattet, einer Dampfkesselexplosion am
30. Oktober 1895, die vier Arbeiter das Leben kostete.3 Auf lange Sicht konnte die
Versorgung durch das eigene Wasser freilich nicht genügen. Als man das Wasser-
werk baute, ging man von einem Verbrauch von 70 1 je Kopf der Bevölkerung am
Tag aus, die erschlossene Jahresmenge betrug 700 000 cbm. Schon vor dem Ersten
Weltkrieg mußte der Gemeinderat nach einer weiteren Versorgung Ausschau halten.
1913 schloß die Stadt mit der Landeswasserversorgung, die von Langenau her Was-
ser für Württemberg lieferte, einen Vertrag über die Lieferung von 63 000 cbm im
Jahr,4 doch dauerte es infolge des Krieges mehr als ein Jahrzehnt, bis der Anschluß
an die Leitung, die unterhalb des Rechbergs verläuft, verwirklicht wurde.
Zu einer modernen Stadt gehörten außer einer zeitgemäßen Wasserversorgung auch
ein Gas- und ein Elektrizitätswerk. Eine Gasfabrik war in Gmünd ja schon vor Jahr-
zehnten von privater Seite errichtet worden. Mit der Gesellschaft für Gasbeleuch-
tung führte die Stadt einen Rechtsstreit, der schließlich dazu führte, daß das ziemlich
heruntergewirtschaftete Gaswerk in die Hand der Stadt überführt wurde (1893).5
Der Bau des Elektrizitätswerks und seine Inbetriebnahme erfolgten im Jahre 1901.
Das Werk wurde zunächst von privater Seite durch die Maschinenfabrik Esslingen
betrieben: 1911 übernahm es die Stadt. Damit waren alle drei Werke, die heute noch
zusammen die Stadtwerke bilden, in der Hand der Stadt.
Es fehlte noch das Stadtbad; doch dieses wurde 1902 nach den Plänen von Baumei-
ster Herkommer gebaut. Für die damalige Zeit war es eine weitblickende Tat;
Gmünd ging damit vielen Städten in Württemberg voran. Die nächtliche Dunkelheit
in den Straßen verschwand, als 1906 die elektrische Beleuchtung eingeführt wurde.
Die Ledergasse wurde ausgebaut, an ihr entlang eine Anlage errichtet; der Mühl-
 
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