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Ehrenberg, Hermann
Die Kunst am Hofe der Herzöge von Preußen — Leipzig, Berlin, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.25195#0105
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Die Annst am !sofe der Lserzöge von prenßen

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zu erledigen, von wesentlicher Bedeutnng dagegen ist die Thätigkeit Georg Friedrichs, welcher nur eine uinsangreichere
Darstellung gerecht werden kann. Vorweg sei bemerkt, daß die Zweiteilung nicht bloß in allgemeinen und persönlichen
Gesichtspunkten, sondern bis zu einem Grade auch urkundlich begründet ist, indem es zur Zeit der Anwesenheit des
Regenten neben dem preußischen einen vollständigen sränkischen ksosstaat hier gab, welcher ebenso wie jener einen
fest besoldeten Baumeister und sonstige Aünstler oder Aunsthandwerker in sich schloß.

s. Die 2<unstpflege des preußischeu Lchfes

Während der letzten Lebensjahre des alten lherrn war eine Günstlingswirtschast eingerissen, welche dem Lande
schwere Aosten verursacht hatte. Rlan hatte 5chulden auf Schulden gehäuft, so daß es den Mberräten, welche für den
minderjährigen Albrecht Friedrich die Regierung übernahmen, 5orge und Akühe genug bereitete, der finanziellen
Lchwierigkeiten kserr zu werden. Tins der von ihnen ergriffenen Biittel war die Tinschränkung des ksofstaates^"; es
wurden verschiedene Beamte entlassen, unter ihnen der Bkaler theinrich Aönigswieser, wclcher nicht, wie sein weniger
begabter Fachgenosse Adam §ange, sich einer auf Lebenszeit lautenden Bestallung zu erfreuen hatte. Außerdem war
man nicht mehr so sreigebig mit Äipendien zu. Äudienzwecken und mit künstlerischen Anfträgen. Trst gegen Ende
dieser periode begann bei dem sich hebenden Wohlstande und unter dem Tindrucke der glanzvollen chchöpfungen des
fremden Markgrafen auch unter den vornehmen preußischen Herren sich ein lebendigeres Verständnis und eine größere
Freude an der Aunst thatkräftig zu regen.

Die Grganisation des Bauwesens blieb im wesentlichen die gleiche, wie wir sie für Albrechts Zeit kennen
lernten; waren es doch auch dieselben persönlichkeiten, welche das Baumeisteramt verwalteten. Nur fehlte der Gifer

und der 5inn sür die Grhaltung dessen, was eben erst geschaffen war. Acht Iahre nach dem Tode des alten kserrn

war die von ihnr mit so viel Liebe gepflegte Lammlung von Baumodellen bereits vergessen und der Gefahr des
völligen Verderbens ausgesetzt, und als nach zwei weiteren Iahren Georg Friedrich in das Land kam, erregte ihn
sast nichts so sehr, wie der verwahrloste Austand der herzoglichen Amts- und Wohngebäude. Die 5parsamkeit, die
man trieb, war also nicht immer richtiger Art. David Römer hatte zudem die ksoffnungen nicht ganz erfüllt, welche
man einst auf ihn gesetzt hatte; Georg Friedrich hielt nicht viel von ihm und drängte seine Wirksamkeit auf das
Mühlmeisteramt zurück. Wichtige Neubauten, welche allein von der preußischen Landesregierung ausgegangen wären,
sind außer der Fertigstellung der Universität (fSSfljbos nicht zu verzeichnen. Im übrigen verblieb es dabei, kjandwerker
von Aönigsberg aus in kleinere Äädte zu entsenden, wenn dort Arbeiten an herzoglichen Gebäuden auszuführen waren.

Auch die Bildnerei fand, abgesehen von den Denkmälern im Dom, keine j)flege weiter; man müßte denn

die „Possierungen" von Bildnissen in Machs hierher rechnen, welche unter anderen ein Pole und der Nürnberger

Meister Iohann Gipsel ausführten. Nian lehnte sogar den Vorschlag des kjerzogs Iulius von Braunschweig, in eine
kjandelsverbindung zum Bezuge von Braunschweiger Marmor und Alabaster einzutreten, kurzer bjand ab; in preußen,
so antwortete man, wolle sich niemand aus so etwas einlassen. Auf die alten holzgeschnitzten Altäre aus katholischer
Zeit wurde kein Wert gelegt; auf Wunsch wurden sie gern abgegeben.

Gtwas günstiger, wenigstens der Nkenge nach, stand es mit der Nkalerei und den Aleinkünsten. ksier traten
die schon angedeuteten höfischen Rücksichten zu gebieterisch in den Vordergrund; befreundete oder verwandte Fürstlich-
keiten begehrten öfters Bildnisse der herzoglichen Familie, welche nicht wohl verweigert werden konnten. Und ebenso
war es dann und wann unumgänglich, kostbare Ehrengeschenks zu verteilen. Auch wurden Wünsche nach Abbildungen
der in Gstpreußen vorkommenden wilden Tiere laut.

Aur Anfertigung von Bildnissen wurde Adam Lange verwandt, über den schon oben eingehend berichtet ist,
daneben ein holländischer Maler, Namens Matz oder Akatthies, welcher gelegentlich auch die Grgel in Fischhausen zu
bemalen hatte^s, ferner der gleichfalls den Niederlanden entstammende Albert Achack und ein gewisser Andres. Von


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