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eitung für Einsiedler.
1808.- >> io.. .Mai.

Gearüßet seyst du Wildgebäu,
Ihr hochbelaubten Eichen,
O Mägdlein setz dich nebenbei),
Ll)U mir den Becher reichen.

Und weil die Sonne heißer scheint^
Komm in die tiefen Landen,
Attwo die wilde Rebe weint.
Da lachen die Turteltauben»

Und den vielgoldnen Son^nglarrz
Laß in den Becher schauen,
Und flicht mir einen Blumenkranz
Und wolle nur vertrauen.
Uhrmacher

Sie bringt den Wein in BecherSglanz,
Aus Veilchen und Narcissen
Reicht sie ihm einen süßen Kran;
In Waldes Finsternissen.
ogS S. 31 (M7. Heidelberg bey Mohr und Zimmer.)

Scherzendes Gemisch von der Nachah-
mung des Heiligen.
(Fortsetzung.)

^.Entstehung der deutschen Poesie.
Zu lang, zu lang schon ist
Die Ehre der Himmlischen unsichtbar,
Denn fast die Finger müssen sie
Uns führen und schmählig
Entreißt das Herz uns eine Gewalt,
Denn Öpfer will der Himmlischen jedes.
Wenn aber eins versäumt wird,
Rie hat es Gutes gebracht.
Wir haben gedient der Mutter Erde
Und haben jüngst dem Sonnenlichte gedient
Unwissend, der Vater aber liebt,
Der über allen waltet.
Am meisten, daß gepfleget werde
Der feste Buchstab und Bestehendes gut
Gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang.
H o l d e r l i n.
6. Entstehung der deutschen Wissenschaft.
Gewiß ist der Satz, daß die heilige Sage des Al-
thams ein großes ungesondertes Ganze enthielt und ent-
halten mußte, daß in seinem Schooße unzählbare Ele-
mente barg, deren Totalität sich nicht in den Kunstbau
Einer gesonderten Wissenschaft einschlicßen lassen,
wenn auch je zuweilen eine Form des Mythos zu diesem
Versuche anlocken mag. Der alte Fabelfluß Aegyptens
strömt auch lang in Einem Bette. Ist darum seine
Quelle eine Einzige? Und ist seine mythische Verbin-
dung mit dem allgemeinen dunklen Weltstrom nicht das
natürliche Bild von dem Mythos selber? Selbst darin
noch anwendbar, daß dieser, wie der Nil, am Aus-
fluß in vielfach getheilter Richtung sich in das Meer -er

Wissenschaft ergießet. Zn der Wissenschaft stehe der
Bilderkreis der Vorwelt still und groß wie in der Um-
schließung Eines Tempels. Zn dem Hintergründe wür-
diger Gedanken ordne sich das Einzelne , ein jedes an
feiner Stelle und über dem Ganzen schließe sich, wie
die Kuppel unter dem Gewölbe des Himmels, die Viel-
heit der Ansichten in der Einheit einer heiligen Betrach-
tung. — Das sagt Creutzer in den glücklich begonnenen
Heidelberger Jahrbüchern. — Und -er ist wahr und sagt
wabrl Sprach leise der Alte in seiner Ecke. — Frau
Wirthin, einen Schoppen Wein, wir müssen seine Ge-
sundheit trinken; auch Heidelberg soll leben, denn es
muß da ein gutes Leben seyn, freye, ernst und eifrig.
-- Gott segne die Studien l
<Die Fortsetzung künftig.)

Von dem Leben und Sterben des Gra-
fen Gaston Phöbus von Foip und
von dem traurigen Tode seines
Kindes Gaston.
Geschrieben um das Jahr 18SS — 91.

l. Don einem starken Mann.
Zur Zeit, als ich meinen Weg zu dem Grafen von
Foix nahm, kam ich in die gute und schöne Stadt Pau-
mierS, und hier verweilte ich, um Gesellschaft zu fin-
den , die nach dem Lande Bearn gehe. Da fand ich in
diesen Tagen durch Zufall einen Edelmann des Grafen
von Foix, der aus Avignon zurück kam, man nannte
ihn Messire Espaing du Lion, er war ein tapfrer Mann,
ein kluger und schöner Ritter, und konnte er damals in
 
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