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citung
1808.-——


Einsiedler.
——-—14. Mai.

s »»l I. ")
Wenn aus AurorenS
Purpurgewölken,
Die Düfte rheilend
Mit der Strahlen Gewalt ,
Ph'ödos, der Herrliche, tritt.
Daß die goldrren Locken
Im Sturme flattern,
Daß unter dem leuchtenden Fuße
Wonnig die Erde bebt,
Und mit der Blumen thauigem Blick,
Mit den befiederten Kehlen,
Und^der Sterblichen neuerwachtem, regem
Gewühl,
Schmachtend, seiner Fülle sich entgegen-
drangt:
Sieh! Er wandelt,
Von ihr unbewegt,
Den ewigen Gang;
Sendet die glühenden Pfeile
Aus belebendem Köcher
Segnend zur Tiefe herab;
Oder verbirgt sie,
Nach seinem Gefallen,
Schlaff das Feuergeschoß,
In der Wolken dunkler Umhüllung.
Denn um der Erde
Dürftige Kinder
Lebt unbekümmert
Der Himmlischen Chor;
Ob in dem engen Busen,
Taumelnd vor Seligkeit,
Das Herz in flüchtiger Wonne rast:
Oder zum Abgrund geneigt,
In den finstern Gewalten,
Blutig die Thräne dem Äug' entstürzt:
Sie spotten seiner.
Sitzend da droben
Am schwellenden Mahl,

Wo ewige Freude den Saal durchrauscht,
Wo, von Schmerz unbedrängt,
Nicht kennend die Sehnsucht,
Hebe den Nektar vottschäumender Jugend
schenkt!
Oder er tritt herab
Der Strahlen entkleidet
In der Seuche tödtender Finsterlük;
Und nut gelassener Hand
Schnellt er nächtliche Pfeile
Von wild r dröhnender Serrrw abr
Daß in der Rosenröthe
Die Jugend bleich wird.
Und Greise gramvoll,
Und Mütter verlassen,
Auf die (heueren Leichen gesenkt,
Jagend in Todesnoth,
Vergeblich wehklagend, die Arme wenden
zum Himmel empor.
Dann über Quellen geneigt
Und anmuthige Teiche
Von Erlen umkränzt,
Bewegt er das lichtlockichte Haupt
In dem silbernen Spiegel sich schauend.
Die Bläue beschaut sich mit ihm:
Ihm duften die Fluren;
Ihm schweigen die Lüste:
Und er verweilt lange, ruhig,
In göttlicher Seligkeit,
Staunend, verwundernd,
Seiner eigenen Schöne sich freuend.
Müde des Lenkens
Läßt er drauf die ermatteten Rosse,
Wo sie die Nacht in plätschernden Welten
tränkt:
Und am Abhang gelagert,
Stimmt er die tönende Leyer

Zu deS Herzens nie schweigendem Juböl*
gesang: *
Dann klingen die Felder
Weithln von dem wunderbaren Lied;'
Staunend aus den Wäldern
Horcht daS Gewild auf:
Die Felsen versuchen den Nachhaltr
Der Vögel geselliger Schwarm
Ruht lauschend in der Nabe,
Die Töne saugen in die melodische Brust r
Und abseits in den Thälern
Stehn die Hirten, auf dre Stäbe gelegner,
Blicken sinnend in den Abendglanz,
Und der Friede, die Stille,
Die Ruhe, die Liebe,
Kehrt unbegriffen in ihr mühegelöste- Herz;
Wie du erscheinest
Phöbos - Apollon
Vor des Sterblichen trnnknem Blickt
Wildstürmend, verzehrend,
Von Nacht umdunkelt,
Umflügelt von Graun:
In warmem Leuchten erquicklich r
Immer senk' ich mein Antlitz,
In Demuth gebeuget,
Vor deiner Herrlichkeit!
Aber willkommen bist du,
Wenn du der reinen Brust
Heilige Lieder vertrauest.
So beglücke mein Leben
Treu dir, von Gesängen umklungeni
Dann winke nur leise
Dem muthwilligen Gott,
Daß er um die gaukelnden Ferstn gestttigt,
Den grauen, müden,
Gern folgenden Greisen
Mild leite zu des Orkus dunkelem rh-n
Christian Schlosser,

*) Diese- Gedicht ist ursprünglich bestimmt, in einen Cvklas griechisch-mythologischer Darstellungen einzutreten.

Golo und Genovefa,
em Schauspiel in fünf Aufzügen yonr Naler Müller. *)
Der Anfang des Stückes erweckt -ie Burgen, wo
in der Ruhe allerley Liebe sich verbunden hatte, mit
Wir liefern hier einen Ueberblick des einzigen geendigten
mrge-ruckten dramatischen Werks von dem allgemein geehrten

den Anstalten zum Mohrenkriege. ES kommt die Nach-
richt, daß Golo jurückbletben soll, -aß Siegfried alles


Friedrich Müller (bekannter unter dem Namen Maler Mül-
ler) die allgemeine Neugierde ist darauf gerichtet, aber nickt
diese, sondern dramatischen Sinn wünschten wir ru befriedi-
gen. Deutschland dankt die Erhaltung dieser Arbeit, so wre
die nahe Herausgabe der Schriften Mullers, (der noch sei-
ner Kunst in Rom lebt) dem schönen Eifer Ludwig Trecks,
 
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