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t Wittich wollt sich nicht versäumen, da War so mu-
thig sein Vinn
Wohlauf.' Skimming, wend dcch um, taugst-u noch
Mimmermg-'
Er faßt Mimmering in beide Hände, zum Riesen
er hm rannt,
Er schlug so tief in die Brust, daß die Schärf sich im
Eingeweid wend t
Da empfing Langbein der Riese vom ersten
Schlage ine Wund,
So gern hätt erS vergolten, die Kraft er nicht gewin-
ne» kunnt.
„Verfluchet seyst du Wittich, darzu das Schwert
an deiner Seite
Du hast geschlagen die Wund in meine Brust, darum
so bin ich in Leide."
Ich will dich hauen du Riese so klein, wie die Luft
den Staub aufwcht,
Oder -u zeigst mir wo dein gesammeltes Gold im Walde
verborgen steht.
„O lasse das Wittich Wielands Sohn, o schlag
mich nicht zu tobt,
Ich will dich führen zu dem HauS, gedeckt mit Gold so
. roth."
Wittich reitet mit -em Riesen fort, so wett rn den
Wald hinein,
Sie fanden -aS HauS mit Gold gedeckt, das glänzt in
Hellem Schein.
,> Darinnen ist viel mehr rotheS Gold, als in die-
sem Land mag seyn.
Du hebe hinweg den großen Stein, die Thür in den
Hacken häng ein."
Da sprach zu ihm Wittich Wielands Sohn, er
fürchtet die Listen sein:
ES üht kein weiser Held seine Kraft, begraben zu wer-
den vom Stein.
„Das ist wohl deine kleinste Kunst, du kannst dein
Roß wohl wenden.
Ich willS thun mit zwei Fingern, und du mit Heid' dei-
nen Händen?'
So hob er auf den großen Stem, und schob seinen
Herd daran,
Wohl sah da Wittich Wielands Sohn wie häßlicher dies
gethan.
„ Mehr als bei fünfzehn Königen, mag hier des
Goldes stehn,
Hör nun -u Wittich Wielands Sohn du sollst zuerst ein-
gehn. "
Da sprach Wittich Wielands Sohn er kannte wohl
— . , seinen Sinn.
Du sollst selbst zuerst eingehn, denn solches ist Kämpfer
Sitt'.
Das war Langbein der Riese, der blickt nach der
... Thür hin ab, .
Wittich hwb mtt betten Länden, das Haupt hieb er thm ab.
Da nahm er von des Mannes Blut, sich und sein
Roß er bestrich,
So rett t er zum König Dieterich spricht: Schänd lst
— , „ d«ß für mich.
Dann fasset er -en todten Leib, stellt ihn an die
Eiche kühl,
So reitet er wieder zuruck, und treibt ein wunderliches
Spiel.
Hier haltet alle am grünen Berg ihr guten Stal-
brüder mein
H-ngbem Riese hat mich geschlagen heut; das ist meine
erste Pem.

Erlittst du beides Hieb und Schlag, das ist so bös
gethan,
Wir wollen reiten nach Bern zurück verlieren keinen
Mann.
Du wend dich König Dieterich, du wend dich
schnell mtt mir.
All das Gold das der Riese hat, das will ich zeigen dir.
Hast du geschlagen den Riesen am Tag, das ver-
künd über Land so weit,
Der Held wird nicht gebore.. auf Erden, der gegen dich
vermag mit Streit.
Da waren König Dieterichs Mann, die begehrten
den Riesen zu sehn:
Mit ihnen zu lachen ermüdet man, laßt sie an dem
Walde stehn.
Sie meinten der Riese werde gewiß nach ihnen die
Beine lang strecken
Und keiner getraut bei ihm zu seyn, und keiner auch
wollte ihn wecken.
Das war Wittich Wielands Sohn, der ihnen da
Schimpfer bot:
Wie mögtet ihr bei dem Lebendigen sein, dürft ihr ihn
nicht sehen im Tod.
Wittich berührt den Leib mit dem Schaft, zu der
Erde das Haupt binfällt
DaS sage ich euch in Wahrheit hier, der Ries' war ein
starker Held.
Sie zogen heraus viel rotbes Gold, erbeuteten Wa-
da stand
Dem Wittich gehörte der beste Thett, erworben mit sei-
ner Hand.
Die Beute, die war ihm nicht so viel den Sieg hat
er im Sinn . .
Wie Langbein Ries' überwunden sey, erschalle m dre
Lande dahin. „ .
Sie reiten so freudig nach Bern zuruck, Konrg Dre-
terich erfreut am meist
Führt mit sich Wittich, Wielands Sohn, muß ihm fol-
gen zu drmn allernächst.
Dort steht die Burg vor Bern drinn wohnt
König Dieterich.

Dieses Aufrichten eines todten Leichnams erinnert
auch an die Erzählung vom Eid (S- 222)
Mitternacht wars und man setzte
Auf sein gutes Pferd Babmka,
Grad und vest den todten Herrn.
Dies gesehn erschrocken alle
Sechs und dreißig Mohrenkonge.
Und wie sich die Fantasie überall wunderbar gleich
UNd ungleich zugleich gestaltet, so fanden
Berührung dieser Arx wieder m dem vorhergehenden
Kindermährchen- Manche Vcrimit^ da-
durck zweifelhaft wie einzelne Lehren / besonders reli-
mose gewandert seyn sollen durch Mittheilung/ wah-
reÄ eLlne der Fantasie und wiffellschaft-
licke Entdeckunaen in bestimmten Zeitaltern meist von
vielen annähernd zugleich gemacht wurden / wahrschern^
lick weil der Himmel dem gebrechlichen Einzelnen nickt
seine Offenbarung anvertrauen wollte- tkätigen Le-
ben deE ist es offenbar, daß nie etwas Gros-
ses durch einen einzelnen Menschen geschah/ s§L?E
immer durch die Entwickelung vieler/ an deren Spitze
Göttlichste. Einsiedler.
 
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