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Isabelle oder der Lohn weiblicher Sanftmuth: In zwey Theilen. Nach dem Französischen (1) — Eisenach, 1781 [VD18 90580117]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34554#0068
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GZs
Heinrich wurde nicht lange von feiner unge-
treuen Mätresse bedauert, sie gab ihm bald
einen Nachfolger, und kurz darauf verdrängten
ihn die Reize der Neuheit gänzlich aus ihrem
Gedächtniß.
Wahr ists, sie hatte sich geschmeichelt, ihn
wieder m ihre Ketten zurükkehren zu sehn, hat»
te erwartet, daß er sich zu ihren Füssen wer-
fen, sie um Verzeihung bitten würde, aber
da dieses nicht erfolgt, wurde sie über seine
Gleichgültigkeit so aufgebracht, daß sie bei je-
der Gelegenheit die ganze Galle einer beleidig-
ten Schönheit über ihn ausschüttete; sogar
auch Isabelle muste ihren Theil an dem Lächer-
lichen haben, das sie über ihren Gemahl zu
verbreiten suchte, denn Verdienste und Güte
des Herzens sind dem Haß und der Bosheit je-
derzeit anstößig gewesen. Heinrich erfuhr die
Verumglimpfung der Miß Danvers, und wur-
de dadurch in seinem Entschluß befestiget, und
nur noch geneigter, sie zu fliehen. Seine In-
dolenz war noch nicht so groß, um den güten
Namen seiner Gemahlin für nichts zu fchäzen.
Während daß Isabelle sich der Aenderung
ihres Gemahls erfreute, und sichs nicht ein-
mal
 
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