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https://doi.org/10.11588/diglit.2415#0057
Die Durchsührung des Eisenbahn-Aufmarsches.
51
Der Sitz der Linim-Kommission 6 wurdc nach Cassel verlegt, und
es gelang derselben, die Ordnung bald wieder herzustellen. Die Nicht-
einhaltung des Fahrplans war durch Verstopfung des engen Bahnhofs
Casiel, in welchem alle Züge ->Kopf machen« mußten, entstanden. Die
direkte Verbindungskurve von Göttingen nach Wilhelmshöhe ohne Be-
rnhrung des Bahnhofs Casiel war damals noch nicht vorhanden. Nur
durch rnhiges Eingreifen der zuständigcn Stationsbeamten, welche die
verstopsten Gleise nach iind nach frei machten, wurde der Ablauf der
Züge ermöglicht und außerdem verhängnißvollen Unglücksfällen vor-
gebeugt Man sieht, wie richtig die leitende Stelle in Berlin dic
Bedürfnisse des Eisenbahnbetriebes beurtheilte, indem sie jeglichen
Eingriff von Militärbehörden in den Dienst der Eisenbahn-
beamten energisch zurückwies.
Dies tritt auch bei folgendem Zwischenfall hervor:
Am 24. und 25. Iuli waren anf Linie ^ über die Ausschiffungs-
punktc Zweifel entstanden. Ein Generalstabs - Offizier des kll. Armee-Korps
ordnete die Ausschiffung in Kreuznach und Bingerbrück anderweitig an,
als die Fahrt-Dispositionen es vorschrieben. Er berief sich dabei auf
einen ihm vvm Prinzen Friedrich Karl, im Einverständniß mit General
v. Moltke crtheilten Befehl. Die Exekutiv-Kommission gab dem die
Ausschiffnng leitenden Hauptmann Mantey die Weisung, genau nach
den Anordnungen der Pinien-Kommission ^ und nicht nach denjenigen
des Ikl. Armce-Korps zu verfahren, da dieses über die Ausschiffnng nicht
zn beftimnien habe.
Die vvrerwähnten Zweifel über die Ausschiffungspunkte dürften
wohl durch dic auf Seite 39 erwähnte Abänderung der ursprünglich
ausgegebencn Fahrt-Dispositionen nebst Marsch- und Fahr-Tableaur
entstanden sein. Uebrigens kamen solche Zweifel noch öfter vor, da die
Ausschiffungspunkte dem Bedürfniß entsprechend mehrfach verlegt ivurdcn,
wie aus einer Anzahl der solgenden Depeschen hervorgeht.
Guntershausen, 4. August 1870.
Oberstlieutennnt v. Brandenstein
Mainz.
Öauptmann v. Huene depeschirt: »Oberkommando der II. Armee
bestehlt auf Allerhochsten Befehl Ausschiffung der 2. Division in Kaisers-
lautern.« Bitte um Aufschluß, da Exekutiv - Kommisston Homburg angegeben.
Linien-Kommission
4'
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Der Sitz der Linim-Kommission 6 wurdc nach Cassel verlegt, und
es gelang derselben, die Ordnung bald wieder herzustellen. Die Nicht-
einhaltung des Fahrplans war durch Verstopfung des engen Bahnhofs
Casiel, in welchem alle Züge ->Kopf machen« mußten, entstanden. Die
direkte Verbindungskurve von Göttingen nach Wilhelmshöhe ohne Be-
rnhrung des Bahnhofs Casiel war damals noch nicht vorhanden. Nur
durch rnhiges Eingreifen der zuständigcn Stationsbeamten, welche die
verstopsten Gleise nach iind nach frei machten, wurde der Ablauf der
Züge ermöglicht und außerdem verhängnißvollen Unglücksfällen vor-
gebeugt Man sieht, wie richtig die leitende Stelle in Berlin dic
Bedürfnisse des Eisenbahnbetriebes beurtheilte, indem sie jeglichen
Eingriff von Militärbehörden in den Dienst der Eisenbahn-
beamten energisch zurückwies.
Dies tritt auch bei folgendem Zwischenfall hervor:
Am 24. und 25. Iuli waren anf Linie ^ über die Ausschiffungs-
punktc Zweifel entstanden. Ein Generalstabs - Offizier des kll. Armee-Korps
ordnete die Ausschiffung in Kreuznach und Bingerbrück anderweitig an,
als die Fahrt-Dispositionen es vorschrieben. Er berief sich dabei auf
einen ihm vvm Prinzen Friedrich Karl, im Einverständniß mit General
v. Moltke crtheilten Befehl. Die Exekutiv-Kommission gab dem die
Ausschiffnng leitenden Hauptmann Mantey die Weisung, genau nach
den Anordnungen der Pinien-Kommission ^ und nicht nach denjenigen
des Ikl. Armce-Korps zu verfahren, da dieses über die Ausschiffnng nicht
zn beftimnien habe.
Die vvrerwähnten Zweifel über die Ausschiffungspunkte dürften
wohl durch dic auf Seite 39 erwähnte Abänderung der ursprünglich
ausgegebencn Fahrt-Dispositionen nebst Marsch- und Fahr-Tableaur
entstanden sein. Uebrigens kamen solche Zweifel noch öfter vor, da die
Ausschiffungspunkte dem Bedürfniß entsprechend mehrfach verlegt ivurdcn,
wie aus einer Anzahl der solgenden Depeschen hervorgeht.
Guntershausen, 4. August 1870.
Oberstlieutennnt v. Brandenstein
Mainz.
Öauptmann v. Huene depeschirt: »Oberkommando der II. Armee
bestehlt auf Allerhochsten Befehl Ausschiffung der 2. Division in Kaisers-
lautern.« Bitte um Aufschluß, da Exekutiv - Kommisston Homburg angegeben.
Linien-Kommission
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