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Die Durchführung des Eiftnbuhn >'Aufmarsches.

3. Berlin, 10. August 1870.

Oberstlieutenant v. Brandenstein

Saarbrücken.

Wege» Sistirung dcs Transports I. Landwehr-Division auf Lübeck
und Wismar das Nöthige veranlaßt. Da Mannheim mit Zügen überfüllt,

wird Karlsruhe als Zielpunkt angenommen.

Exekutiv - Kvmmission.

Die Ausführung dieses Befehls erfolgte uicht ohne kleinere Reibungen.
Dic Linien-Kommission .1, welche am 10. August von der stellvertretenden
Erekutiv-Kommission telegraphisch die Weisung erhalten hatte, die Be-
förderung der 1. Landwehr-Division nach Wismar und Lübeck einzustellen
und deren Transport nach Karlsruhe einzuleiten, hatte trotzdem noch die
letzten 3 Bataillone und 1 Eskadron über Stettin ablaufen laffen, um
den Berband der Division zusammenzuhalten. Dieser Grund wurde
seitens der stellvertretenden Exekutiv-Kommission nicht anerkannt, weil
diese Truppentheile das neue Endziel Karlsruhe praktischer ohne den Umweg
über Stettiu erreicheu konnten,' außerdem wurde die Linien-Kommission
darauf aufmerksam gemacht, daß der Befehl der stellvertretenden
Exekutiv-Kommissiou unbedingt hätte ausgeführt werden
müssen!

Auch die Aufstellung der Fahrtlisten durch Linien-Kvmmission -1
veranlaßte einen lebhasten Depeschenwechsel und ein Eingreifen der stell-
vertretenden Erekutiv >Komniissivn in Berlin, da die Fahrtlisten zunächst
ohnc Verständigung mit Linien-Kommission 11 bis Mosbach, also über
das Liniengebiet H hinweg ausgestellt worden waren.

Am 13. August erging Befehl zur Heranziehung der Garde-
Landwehr-Division von Hannover nach Karlsruhe, am 20. August
zum Transport der 2. Landwehr-Division uach Neunkirchen, und
vom 24. August ab wurde die 17. Division mit täglich 3 bis 4 Jügen
von den Küstenlanden nach Homburg i. Pf. gefahren.

Während des Abtransportes dieser Divisionen nach dem Aufmarsch-
gebiet wurden die Eisenbahnen bereits vorzugswcise durch den Nachschub
zur Armee lVerpflegungsbedürfniffe und Ersatzmanuschaften), sowie durch
die Rücktransporte zur Heimath sVerwundete, Kranke, Gefangene) in
Anspruch gcnvmmen. Die Schilderung der damaligen Betriebsverhältniffe
gehört nicht mehr in cine Geschichte des Eisenbahn-Ausmarsches zum Kriegc.
Andererseits schließt die Versammlung des Heeres, wie aus obiger Dar-
stellung hervorgeht, nicht zeitlich schroff ab, sondern geht allmählich
 
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