Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
deuten, eines Werkes, das wohl zu den bedeutendsten Kirchenbauten des
19. Jahrhundertes gezahlt werden kann; hinzudeuten auf die segensreichen
Folgen der Stadterweiterung, welche schon im December des Jahres
1857 begonnen und auf das Kunstleben Wiens fort und fort von dem
mächtigsten Einflüsse gewesen ist, wodurch die Reichs- und Residenz-
stadt der Monarchie mit einer Reihe von Monumentalbauten bereichert
wurde, die mit dem höchsten Reiz der Kunst geschmückt sind. Und
nicht blos auf dem Gebiete der praktischen Kunst, auch auf dem Felde
der Kunstwissenschaft hat Oesterreich einen grossen Schritt nach vorwärts
gethan. Es wurden an mehreren Hochschulen der Monarchie Lehrkanzeln
für classische Archaeologie gegründet, die früher in Oesterreich gänzlich
gefehlt haben; es wurden zum erstenmale wissenschaftliche Expe-
ditionen zur Erforschung classischer Culturstätten des griechischen Alter-
thums ausgerüstet und es steht die Akademie der Wissenschaften im
Begriffe, ein grosses archaeologisches Werk herauszugeben, welches das
Interesse der gelehrten Welt in hohem Grade in Anspruch nehmen dürfte.
Es ist während dieser Periode auf dem Gebiete der Kunstindustrie und
des Zeichenunterrichtes eine ganze Literatur entstanden, die früher in
Oesterreich gar nicht existirt hat, eine Literatur, die sich theilweise
mit der Geschmacksbildung im Allgemeinen beschäftigt, theilweise
specielle Zweige der Kunstindustrie behandelt und die Förderung des
Kunstgewerbes und des Zeichenunterrichtes sich zur Aufgabe macht.
Die stille, unablässige Wirkung dieser Literatur ist bereits in die
Massen der Bevölkerung Oesterreichs eingedrungen, hat die Geschmacks-
bildung gefördert, und wir zweifeln nicht, dass die Folgen dieser Lite-
ratur auf der Pariser Ausstellung in den verschiedensten Zweigen der
österreichischen Kunstindustrie indirect zum Ausdrucke kommen werden.

Alle diese Erscheinungen sind wohl geeignet, darzuthun, dass nicht
blos die Kunst im weitesten Sinne des Wortes, sondern auch die
Kunstwissenschaft in Oesterreich sich verbreitet und vertieft hat.

Auf dem Gebiete der bildenden Kunst wird eine Reihe von
Gegenständen zur Ausstellung kommen, sei es in der eigentlichen
für bildende Kunst, sei es auf dem Gebiete der Kunstgewerbe, welche
Gruppe deutlich die Bestrebungen Oesterreichs seit der letzten Pariser
Weltausstellung zur Anschauung bringen wird. Wir zweifeln nicht,
dass die Maler und Bildhauer, die Erzgiesser und Bronzefabrikanten,
 
Annotationen