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IV.

DIE KUNSTWISSENSCHAFTLICHE BEWEGUNG IN

OESTERREICH.

Die kunstwissenschaftliche Bewegung in Oesterreich knüpft sich an
folgende Thatsachen, und zwar: i. an die in Oesterreich meist erst in
jüngerer Zeit gegründeten Lehrkanzeln für Kunstgeschichte und classische
Archaeologie an den Universitäten und an die Akademie der Wissen-
schaften; 2. an die Expedition nach Samothrake; 3. an die kunst-
gewerbliche, in erster Linie vom Oesterreichischen Museum ausgehende
Bewegung; 4. an die Bemühungen des Unterrichts-Ministeriums zur
Hebung des Zeichenunterrichtes.

Der Natur der Sache nach ist daher die kunstwissenschaftliche
Bewegung in Oesterreich theils eine rein wissenschaftliche, theils eine
ästhetische und populärwissenschaftliche und theils eine vorwiegend
didaktische. Die auf Hebung der Kunstgewerbe und auf Förderung des
Zeichenunterrichtes gerichtete Literatur wird in dem VIII. und IX. Ab-
schnitte berührt werden.

Die kunstgewerbliche und die didaktische Literatur (so weit letztere
Kunst und Kunstgewerbe berührt) nahm in Oesterreich einen raschen
Aufschwung. Es fand sich eine Reihe von Schriftstellern, welche, wie
Jac. v. Falke, B. Bucher, V. Teirich (der Begründer der „Blätter
für Kunstgewerbe"), A. Hauser u. A. m., mächtig in den Gang der
heutigen Geschmacksrichtung eingriffen, die wissenschaftlichen Grund-
lagen der Kunstübung untersuchten, wie Dr. E. v. Brücke, — in den
vortrefflichen Werken „Die Physiologie der Farben", Leipzig 1866, und
„Bruchstücke aus der Theorie der bildenden Künste", Leipzig 1877 —
und Künstler, welche, wie J. Storck, J. Grandauer, Andel und F.
Laufberger u. A. m., eine reiche pädagogische Erfahrung mit seltener
künstlerischer Darstellungsgabe verbanden. Es ist daher nicht zu wun-
dern, dass diese beiden Zweige in den Kreisen, welche sich für Gc-
schmacksbildung und für Kunstbildung in Schulen interessiren, rasch


 
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