Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V.

DIE AKADEMIEN FÜR BILDENDE KUNST UND DIE
KUNSTBEWEGUNG IN OESTERREICH.

A.

Die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wie n.

In allen Fragen, welche sieh auf die Förderung der bildenden
Kunst in Oesterreich beziehen, nehmen die höheren Kunstschulen den
ersten Rang ein. Es bestehen gegenwärtig in Oesterreich vier Kunst-
lehranstalten, von denen zwei Staatsanstalten sind, die beiden anderen
hingegen von öffentlichen Körperschaften gegründet wurden und von
denselben erhalten werden. Zu den ersteren gehört die k. k. Akademie
der bildenden Künste in Wien und die k. k. Kunstschule in Krakau,
zu den letzteren die Akademie der bildenden Künste in Prag und die
sogenannte landschaftliche Akademie in Graz.

Die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien hat in dem
Jahre 1872 eine vollständige Umgestaltung* erfahren, sowohl in ihrer
inneren Organisation als auch in ihrer baulichen Anlage. Gegründet
am 26. October 1692 als eine Anstalt des damaligen k. Kammermalers
Peter Strudel, später zu einer Staatsanstalt erhoben, machte sie im
Laufe der Zeiten die verschiedensten Wandlungen durch. Doch war
es ihr noch in keiner Periode ihres Bestandes vergönnt, in einem selbst-
ständigen Gebäude ihre Thätigkeit zu entfalten, bis erst in den jüngsten
Tagen durch die Vollendung des Neubaues der Akademie in dieser
Richtung eine im günstigsten Sinne veränderte Situation geschaffen
wurde. In der letzten Zeit war die Akademie in den Localen des ehe-
maligen Jesuitenklosters zu St. Anna in der inneren Stadt untergebracht.
In diesen engbegrenzten Räumen konnte sie sich nicht so ent-
wickeln als es im Interesse der Kunst erwünscht gewesen wäre, noch
war es möglich, die reichen Schätze literarischen und künstlerischen

* S. Anhang B. I, enthaltend das Statut der Akademie vom Jahre 1872.
 
Annotationen