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VI.

DIE STAATSDRUCKEREI SEIT DER PARISER
AUSSTELLUNG 1867.

Im Anfange dieses Jahrhunderts (1804) für rein praktische Be-
dürfnisse der Herstellung staatlicher Drucksorten errichtet, erhob sich
die k. k. Hof- und Staatsdruckerei in den Vierziger und Fünfziger-
jahren unter der Leitung Alois Au er's zu einem zweifellos und aner-
kannt typographischen Institute ersten Ranges der Welt, und der Aus-
spruch bedeutender Fachmänner in der Jury, die lebhafte Bewunderung
von so vielen Besuchern der ersten Weltausstellung in London (i85i)
bestätigte in seltener Uebereinstimmung die Urtheile, welche vorher
schon vielfach von fachkundigen Männern und Gesellschaften, von prak-
tischen Kunsterfahrenen und Druckern waren ausgesprochen worden.
Solche Ruhmesernte blieb nicht ohne wirksame Folge auf die Weiter-
entwicklung der Anstalt, bis in den Sechziger-Jahren die im Staats-
haushalt allgemein vorgeschriebene Sparsamkeit ihr die Nöthigung auf-
erlegte, den eilenden Schritt, mit welchem sie bisher dem Gipfel
künstlerischer Leistungsfähigkeit zugestrebt hatte, zu verlangsamen und
zu massigen.

Noch vor der zweiten Pariser Ausstellung (1867) trat Hofrath
Auer (1866) von der Leitung der Anstalt zurück und übernahm Hof-
rath Dr. A. Beck dieselbe.

Es kann wohl kaum anders sein, als dass die Betheiligung
der Staatsdruckerei an der Pariser Ausstellung von 1867 als das künst-
lerische und administrative Vermächtniss des abgetretenen Directors an-
gesehen werden muss, als der vollkommene Ausdruck dessen, was die
Anstalt unter der Leitung jenes genialen Praktikers, der sie zu solchem
Ruhme und zu solcher Weltbedeutung erhoben hatte, noch zu leisten
fähig war — nachdem man ihr die Flügel allenthalben beschnitten hatte.
Dem entsprechend gestaltete sich auch das Urtheil über die Ausstellung
der Staatsdruckerei auf der erwähnten zweiten Pariser Ausstellung.
 
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