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STAATSDRUCKEREI.

Um das bisher Gesagte vollends ersichtlich zu machen, wird es
nöthig sein, die Leistungen der Anstalt unter ihrem jetzigen Leiter
jenen unter seinem Vorgänger gegenüber zu stellen. Es wird durch den
Zweck dieser Zeilen hinlänglich gerechtfertigt erscheinen, wenn wir bei
dieser Gegenüberstellung einzig die mehr oder weniger ausserhalb des
Bereiches der Anforderungen, die der Staat an die Anstalt stellt,
fallende Thätigkeit derselben berücksichtigen.

Wir theilen der leichteren Uebersichtlichkeit halber die Thätigkeit
der Anstalt für unseren Zweck in die zwei grossen Gebiete der tech-
nischen Herstellungen und des Verlages und fügen in das erstere
natürlich auch die eigentlich typographischen Leistungen, sofern sie
nicht dem Staatsinteresse direct dienstbar sind, sondern aus der Initia-
tive und der Verlagsthätigkeit der Anstalt hervorgegangen sind.

Der technischen Herstellungsarten, zumeist für künstlerische oder
diesen nahestehende Aufgaben, über welche die Anstalt verfügt, sind
nicht weniger als 32. Es würde zu weit führen, wollten wir alle diese
technischen Details hier aufführen und, wenn auch noch so kurz,, in
ihrem Wesen charakterisiren.

Wohl muss dies zugegeben werden, dass der weitaus grösste Thcil
aller dieser Productionsmethoden schon unter dem früheren Regime in
grosser Vollkommenheit praktisch ausgeübt worden ist. Aber ebenso
muss bemerkt werden, dass einige sehr wichtige und gerade künst-
lerisch hochbedeutende Zweige derselben erst unter der jetzigen Direction
zu der ganzen Höhe ihrer Vollendung gediehen sind. Der Pariser
Bericht von 1867 erwähnt vornehmlich „das wichtige Problem der
Uebertragung der Photographie auf Holz und Metall zum Zwecke der
Herstellung von Druckformen, ohne die Mitwirkung seitens des Künst-
lers in Anspruch zu nehmen", als ein solches, das „in neuester Zeit
die k. k. Staatsdruckerei noch mit Eifer" verfolgt.

Nun denn: „die Resultate dieser Forschung", von welchen damals
gesagt wurde, dass sie erst noch „abgewartet werden müssen", sind
seither in den Herstellungsarten der Photo-Lithographie und der
Photo-Zinkographie und in der Uebertragung eines photographischen
Positivs auf Kupfer zur Herstellung von Druckplatten von ganz be-
sonderer Feinheit zu geradezu überraschender Vollkommenheit gebracht
worden.

Der Bericht über die Pariser Ausstellung sowohl, wie die Erläu-
terungen , welche die Staatsdruckerei ihrer Exposition beigelegt hatte,
erwähnen der Thatsache, dass die Anstalt „einige früher mit Vorliebe
verfolgte Zwecke habe aufgeben müssen, weil die darauf verwendeten
Opfer ausser Verhältniss zu dem zu erwartenden Erfolge standen".
Einer der interessantesten dieser „Zwecke" war die Herstellung von
 
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