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MUSEEN UND VEREINE. 113

noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden kann und nur in seltenen
Fällen positive Resultate vorliegen.

Das Gewerbemuseum in Brunn ist eines von jenen Museen,
welches zu den am meist entwickelten in Oesterreich gehört. Es ist über
Antrag des mährischen Gewerbevereins gegründet worden, und hat sich
um das Zustandekommen desselben der damalige Statthalter von Mähren
Baron Weber vorzugsweise verdient gemacht.

Das Museum ist am 10. November 1873 eröffnet worden und
fungirt als Protector desselben Erzherzog Rainer, welcher durch den
jeweiligen Statthalter von Mähren vertreten wird. Als Curator des
Museums ist Professor Schön bestellt, und mit den leitenden Directions-
geschäften, sowie mit der Führung des Secretariats ist der Custos
Heinrich Frau berger betraut. Dieses Museum strebt die Förderung
des Gewerbestandes durch Anschauungsunterricht in den eigenen Samm-
lungen, durch wechselnde Ausstellungen, durch Benützung der Bibliothek,
Abhaltung von Vorlesungen und Veranstaltung von Wander-Ausstellungen
an. Die Sammlungen dieses Museums bestehen zum grössten Theil aus
kunstgewerblichen Objecten, an die sich eine Reihe von Gegenständen
technologischer Natur anschliessen. Die kunstgewerbliche Abtheilung
umfasst gegenwärtig 4110 Gegenstände, die technologische Sammlung
deren 61. Die Objecte dieser Sammlungen sind theils Eigenthum des
Museums selbst, theilweise werden sie von Privaten, und anderen öster-
reichischen und ausländischen Museen entlehnt. Eine wichtige Rolle in
diesem Museum spielen die Special-Ausstellungen, welche bei verschie-
denen Gelegenheiten gemacht werden. Solche Ausstellungen haben
bereits stattgefunden für das Gebiet der Thonwaaren, für Holzarbeiten,
Spitzen, Fächer, Stickereien, orientalische Gewebe, für Beschläge und
Verschlüsse und für Copien von Werken Michel Angelo's und A. Dürer's.
Ebenso rührig ist dieses Museum im Veranstalten von Filial-Ausstellungen.
Diese Wander-Ausstellungen haben den Zweck, das kunstgewerbliche
Leben in Mähren zu verbreiten, und haben bisher stattgefunden in
Olmütz, Trübau, Iglau und Sternberg. Im ersten Jahre wurde das
Brünner Museum von 16.921, im zweiten von 16.419, im dritten von
19.935 Personen besucht. Die Besucherzahl ist wie überall an Sonn-
tagen die grösste. Auf die Entwicklung einer Fachbibliothek zur Be-
nützung durch die Gewerbetreibenden wurde ein grosses Gewicht gelegt.
Die Bibliothek besitzt gegenwärtig 469 Bände, 669 Hefte und io63
Kunstblätter. Wie dies im Oesterreichischen Museum der Fall ist, werden
auch am Brünner Gewerbemuseum Vorlesungen abgehalten. Diese Vor-
lesungen finden in den Wintermonaten statt und haben Kunst, Kunst-
industrie und Technologie zum Gegenstande. Im ersten Jahre waren
die Vorlesungen von 845, im zweiten von 5o6, im dritten von 1034

Kunst in Oesterreich. 8
 
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