Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
114

MUSEEN UND VEREINE.

Personen besucht. Die Publikationen, welche vom Brünner Gewerbe-
museum ausgehen, sind theilweise Berichte der Direction, theils Weg-
weiser, photographische Publicationen und Gypsabgüsse. In jüngster
Zeit wurde von dem Brünner Museum eine sehr interessante Publi-
cation veröffentlicht, welche 23 Fächer auf 12 Quart-Blättern enthält.
Gegenwärtig sind es zwei Angelegenheiten, welche das Museum be-
schäftigen und die Zukunft desselben sicherzustellen geeignet sind. Die
erste ist das Bestreben des Directors, die kunstgewerbliche Fach- und
allgemeine Zeichenschule mit dem Museum in Verbindung zu bringen,
die zweite, einen selbstständigen Musealbau durchzuführen. Es ist bereits
in Aussicht genommen, eine nicht unbedeutende Summe als Darlehen
aufzunehmen, um dieses Project zu verwirklichen. Das künftige Mu-
seum soll so eingerichtet sein, dass in den Souterrainlocalitäten die
öffentlichen Ateliers, im Parterre die Kanzleien, Bibliothek, Vorlese-
saal und ein Ausstellungsraum für schwere und grosse Objecte vor-
handen sind, in den beiden Stockwerken aber nur Ausstellungsräume
gemacht werden. Der Bauplatz ist so gewählt, dass eine eventuelle
Erweiterung des Museums möglich ist. Im Ganzen entwickelt das Ge-
werbemuseum in Brunn ein reges und selbstständiges Leben.

Zunächst dem Brünner Museum wäre das Gewerbemuseum in
Reichenberg zu nennen, welches im Jahre 1875 eröffnet wurde. Den
hervorragendsten Antheil an der Gründung des Reichenberger Mu-
seums nahmen die Herren Ferd. v. Liebig und Architekt Sachers,
welche seither inmitten ihrer segensreichen Wirksamkeit durch den Tod
abberufen wurden. Von vornherein war bei diesem Museum die Ver-
einigung mit der in Reichenberg neu gegründeten Fachzeichenschule
für Textil-Industrie in das Programm aufgenommen worden, doch konnte
die örtliche Vereinigung der beiden Anstalten erst mit der Uebersiedlung
in ein neues grösseres Locale im vorigen Jahre bewerkstelligt werden.
Das Museum wird, wie die meisten derlei Anstalten in den Kron-
ländern, durch Beiträge der betreffenden Handelskammer, des Landes-
ausschusses, der Sparcasse und von sonstigen Widmungen erhalten.
Entsprechend der Bedeutung, welche der Reichenberger Industriebezirk
auf dem Gebiete der Textil-Industrie einnimmt, sind auch die Samm-
lungen des Museums mit textilen Erzeugnissen am reichsten ausgestattet.
Diesen zunächst schliesst sich die Sammlung keramischer Gegenstände
und solcher aus Glas an, da nebst der Textil-Industrie auch die Quin-
caillerie und Glasraffinerie im Reichenberger Industriebezirke hervor-
ragend vertreten ist. Auch die Sammlung von Metallarbeiten ist sehr
beachtenswerth, wogegen die Gruppen „Leder und Papier" noch Man-
ches zu wünschen übrig lassen. In neuerer Zeit ist eine Abtheilung für
„bildende Kunst" errichtet worden, vorzüglich zu dem Zwecke, um
 
Annotationen