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Ephron, Walter; Strzygowski, Josef <Prof. Dr.>; Bosch, Hieronymus [Hrsg.]
Hieronymus Bosch - Zwei Kreuztragungen: eine "planmässige Wesensuntersuchung" — Zürich, Leipzig, Wien, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.29309#0160
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15. Malerisch ausgewertete Symbole (Knochen, Salamander, Weinstock, dürrer
Ast, Kreuzschnabel).

16. Wäldchen, in der Ferne die Umrisse einer Siedlung mit Kirche. Vergl.

17. Torturm. Vergl.

Gestalt.

18. Alle Gestalten sind typisch für Bosch. Man findet die meisten in mehr
oder weniger starker Ähnlichkeit auf den Werken des Meisters. Gewisse Gesichts-
typen, Gewandtypen oder Instrumente etc. kommen fast gleichartig mehrmals
bei Bosch vor; sie gehören zum stehenden Fundus des Malers. Vergl.

19. Naturalistischer Raum. Typisch für Bosch bei natürlichen Geschehnissen.

20. Schichtenweise Ordnung in dem Gedränge der Christusgruppe.

21. Deutliche Details (Zackenhelm, Lilienkleid etc.). Vergl. und Lit.

22. Qualitätsvolle Hände. Vergl.

23. Durchgeistigte ausdrucksstarke Gesichter. Vergl. und Lit.

24. Typische Ziegelmauer des Torturmes. Vergl.

25. Typisches Unkraut, Weinstock, Vogel am Ast. Vergl.

26. Typische Gleichmäßigkeit der Bäume. Vergl. und Lit.

27. Waldpartie mit Sonnendurchblick. Vergl.

28. Hügelige Landschaft. Veigl.

29. Breite stehende Wolke mit Vögeln auf sonst klarem Himmel. Vergl.

30. Gleichmäßiges Tageslicht. Lit.

Form.

Diese Beweispunkte beziehen sich nicht so sehr direkt auf den Künstler
Bosch als vielmehr auf den tief durchdachten kompositorischen Aufbau, den
nur ein reifer, selbständiger Künstler geschaffen haben kann. Da Gegenstand
und Gestalt, die auf beiden Bildern, oberflächlich betrachtet, ganz gleich sind,
kein anderer als Bosch erfunden haben kann, so beweist die Feststellung der
meisterlichen Komposition, daß nicht die Museums-Fassung, sondern die Wein-
berger’sche Fassung der Szenen das Originalwerk sein kann. Überdies wird
man auch finden, daß Bosch in allen seinen Werken die gleichen formalen
Kompositionselemente anwandte. Siehe Inhalt.

31. Keilförmige Massenverteilung in fortschreitender Auflockerung als formale
Unterstützung der Bewegungsrichtung.

32. Gegenbewegung (Kontrapost) der Waffen in gleicher Funktion.

33. Perspektivische Verkürzung der Figuren zur Vertiefung der Raumillu-
sion. Kreuz und Leiter als Raumschieber in die Tiefe verstärken die formale
Raumbildung.

34. Formaler Bühnenaufbau. Vordergrund — Podium, Turm undHochkreuz —

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