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ben bei Braun/Hogenberg VI/43 und VI/44. Die Aufteilung der Bildflä-
che mit dem bis in 2/3 der Bildhöhe hochgezogenen Vordergrund,
dahinter der Fluss Weichsel vor der Stadtsilhouette aus südlicher Rich-
tung gesehen ist eine freie Übernahme aus Braun/Hogenberg (2011,
S. 479)


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56 Madrid
Replik nach Kat. 26. Zwei Wiederholungen van Kessels sind bekannt:
vgl. Kat. 123 und 124. Der Pfau im Vordergrund inspiriert von Jan Fyts
„Vogelkonzert", das in mehreren Versionen bekannt ist z. B. in Braun-
schweig, Herzog-Anton-Ulrich-Museum (Inv.Nr. 135, Leinwand,
119 x 162 cm). Hier zum Vergleich eine Nachfolgearbeit (Abb. 56/1;
Rom, Finarte, Leinwand, 163 x 236,5 cm). Möglich wäre, dass Fyt sich
durch die Darstellungen van Kessels anregen ließ
57 Anvers (Antwerpen)
Replik nach Kat. 19. Der Maler wählte einen Standort jenseits der die
Stadt westlich in Nord-Süd-Richtung eingrenzenden Schelde. Realität
herrscht bei dieser Darstellung vor den von Phantasien geprägten
Schilderungen fremder Städte, die der Maler sicher nicht selbst gese-
hen hatte. Jedes einzelne der im Vordergrund im Dünensand aufge-
bauten Fischmotive dürfte nach der Natur gemalt sein, lässt sich dem-
nach auch biologisch exakt definieren. Ein Ichthyologe mag aus der
Auswahl von Süd- und Meerwasserfischen Aufschlüsse über die histo-

rischen Gegebenheiten der Fischbestände um 1660 in Antwerpen
erhalten. Uns reicht hier die Erkenntnis, dass wir die von van Kessel
dargebotenen Meeresfrüchte mit Ausnahme des riesigen Störs auch
heute noch auf einem guten europäischen Fischmarkt an der Atlantik-
küste finden können.
Der rege Schiffsverkehr, vor allem die fremdländische geruderte
Galeere weisen auf die Internationalität des Antwerpener Hafens hin,
der unterhalb der hoch aufragenden Kathedrale im Mastenwald sche-
menhaft zu erkennen ist. Obwohl der Maler das Panorama der Stadt
vor Ort hätte aufnehmen können, scheint er sich an dem ca. 1598
entstandenen Kupferstich von Braun/Hogenberg der Stadt Antwerpen
nach einer Vorlage von Georg Hoefnagel (2011, S. 74f.; Abb. 57/1)
orientiert zu haben. Wahrscheinlich bezeichnen die Türme von links
nach rechts die folgenden Kirchen: die Borcht-Kerk oder Walpurgis-
Kirche, frühere Hafen-Kirche; etwas zurückgesetzt: die Predicator-Kir-
che; dann die dominierenden Türme der Kathedrale, der Liebfrauen-
Kirche mit dem hohen Nordturm und dem nicht in gleicher Höhe
geführten Südturm; der Turm mit der Spitze könnte zur Andreas-Kirche
gehören; rechts daneben der Turm des St. Michaels-Klosters; rechts
abschließend der Spitzturm der St. Joris-Kerk. Im Süden der Stadt die
Befestigungsanlage der von Herzog von Alba gebauten Zitadelle

JVK 1: Städtelandschaften

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