Tierfabeln (Kat. 248-261)
248
249
248 Fuchs und Katze, um 1670
London, Christie's 10.12.1982, Nr. 46
Kupfer, 14,5 x 20,3 cm
Herkunft: Lund, Slg. Gosta Jonsson
Der Vermutung im Verst. Kat., bei der Darstellung handele es sich um
die Illustrierung einer Aesop-Fabel, konnte nicht verifiziert werden
249 Der Fuchs und der Rabe mit dem Hund und dem Schinken, um
1670
London, Christie's 3.12.2008, Nr. 145, als Pendant zu Kat. 252
Kupfer, 15,6 x 21,3 cm
Monogrammiert u.l.: IVK
Möglicherweise hat van Kessel in diesem Bild zwei verschiedene
Fabeln von Aesop illustriert: Links „Rabe und Fuchs":
„Ein Rabe hatte einen Käse [Schinken] gestohlen, flog damit auf einen
Baum und wollte dort seine Beute in Ruhe verzehren. Da es aber der
Raben Art ist, beim Essen nicht schweigen zu können, hörte ein vor-
beikommender Fuchs den Raben über dem Käse [Schinken] krächzen.
Er lief eilig hinzu und begann den Raben zu loben: ,O Rabe, was bist
du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist
wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krö-
nen!' Dem Raben taten diese Schmeicheleien so wohl, dass er seinen
Schnabel weit aufsperrte, um dem Fuchs etwas vorzusingen. Dabei
entfiel ihm der Käse [Schinken]. Den nahm der Fuchs behänd, fraß ihn
und lachte über den törichten Raben."
Rechts ,Der Hund und das Stück Fleisch':
„Ein großer Hund hatte einem kleinen, schwächlichen Hündchen ein
dickes Stück Fleisch abgejagt. Er brauste mit seiner Beute davon. Als er
über eine schmale Brücke lief, fiel zufällig sein Blick ins Wasser. Wie
vom Blitz getroffen blieb er stehen, denn er sah unter sich einen Hund,
der gierig seine Beute festhielt. ,Der kommt mir zur rechten Zeit', sagte
der Hund auf der Brücke, ,heute habe ich wirklich Glück. Sein Stück
Fleisch scheint noch größer zu sein als meins.' Gefräßig stürzte sich
der Hund kopfüber ins den Bach und biss nach dem Hund, den er von
der Brücke aus gesehen hatte. Das Wasser spritzte auf. Er ruderte wild
im Bach umher und spähte hitzig nach allen Seiten. Aber er konnte
den Hund mit dem Stück Fleisch nicht mehr entdecken, er war ver-
schwunden. Da fiel dem Hund sein soeben erbeutetes, eigenes Stück
ein. Wo war es geblieben? Verwirrt tauchte er unter und suchte danach.
Doch vergeblich, in seiner dummen Gier war ihm auch noch das
Stück Fleisch verloren gegangen, das er schon sicher zwischen seinen
Zähnen gehabt hatte." (www. udoklinger. de/Deutsch/Fabeln/Aesop.
htm)
228
JVK I: Tierfabeln
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248 Fuchs und Katze, um 1670
London, Christie's 10.12.1982, Nr. 46
Kupfer, 14,5 x 20,3 cm
Herkunft: Lund, Slg. Gosta Jonsson
Der Vermutung im Verst. Kat., bei der Darstellung handele es sich um
die Illustrierung einer Aesop-Fabel, konnte nicht verifiziert werden
249 Der Fuchs und der Rabe mit dem Hund und dem Schinken, um
1670
London, Christie's 3.12.2008, Nr. 145, als Pendant zu Kat. 252
Kupfer, 15,6 x 21,3 cm
Monogrammiert u.l.: IVK
Möglicherweise hat van Kessel in diesem Bild zwei verschiedene
Fabeln von Aesop illustriert: Links „Rabe und Fuchs":
„Ein Rabe hatte einen Käse [Schinken] gestohlen, flog damit auf einen
Baum und wollte dort seine Beute in Ruhe verzehren. Da es aber der
Raben Art ist, beim Essen nicht schweigen zu können, hörte ein vor-
beikommender Fuchs den Raben über dem Käse [Schinken] krächzen.
Er lief eilig hinzu und begann den Raben zu loben: ,O Rabe, was bist
du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist
wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krö-
nen!' Dem Raben taten diese Schmeicheleien so wohl, dass er seinen
Schnabel weit aufsperrte, um dem Fuchs etwas vorzusingen. Dabei
entfiel ihm der Käse [Schinken]. Den nahm der Fuchs behänd, fraß ihn
und lachte über den törichten Raben."
Rechts ,Der Hund und das Stück Fleisch':
„Ein großer Hund hatte einem kleinen, schwächlichen Hündchen ein
dickes Stück Fleisch abgejagt. Er brauste mit seiner Beute davon. Als er
über eine schmale Brücke lief, fiel zufällig sein Blick ins Wasser. Wie
vom Blitz getroffen blieb er stehen, denn er sah unter sich einen Hund,
der gierig seine Beute festhielt. ,Der kommt mir zur rechten Zeit', sagte
der Hund auf der Brücke, ,heute habe ich wirklich Glück. Sein Stück
Fleisch scheint noch größer zu sein als meins.' Gefräßig stürzte sich
der Hund kopfüber ins den Bach und biss nach dem Hund, den er von
der Brücke aus gesehen hatte. Das Wasser spritzte auf. Er ruderte wild
im Bach umher und spähte hitzig nach allen Seiten. Aber er konnte
den Hund mit dem Stück Fleisch nicht mehr entdecken, er war ver-
schwunden. Da fiel dem Hund sein soeben erbeutetes, eigenes Stück
ein. Wo war es geblieben? Verwirrt tauchte er unter und suchte danach.
Doch vergeblich, in seiner dummen Gier war ihm auch noch das
Stück Fleisch verloren gegangen, das er schon sicher zwischen seinen
Zähnen gehabt hatte." (www. udoklinger. de/Deutsch/Fabeln/Aesop.
htm)
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JVK I: Tierfabeln