Abb.38 jan van Kessel d.Ä., Einzug der Tiere in die Arche Noah. London, Gal. Johnny Van Haeften 1994 (Kat. 305)
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schaftlichen Teile hohem Niveau. Andere oder gar /besse-
re' Landschaften konnte JVKI nicht malen. Nirgends lässt
sich ein Ansatz im Werk finden, das einer Entwicklung als
Landschaftsmaler Vorschub leisten konnte. Denn auch
und gerade diese Paradieslandschaften sind zuerst Tier-
darstellungen und erst an zweiter Stelle Landschaften.
Die Tierszenen benötigen eine Umgebung, in der sie sich
entfalten können, einen Raum, der in einer Landschaft zu
finden ist. Nie hat man als Betrachter das Empfinden, die
Landschaft wäre eigenwertig, würde über diese den Tier-
Genre-Darstellungen dienende Funktion hinaus von Be-
lang sein. Diese dienende Funktion kommt Landschaft
auch in allen Kompositionen zu, die wir unter dem Ober-
titel „Landschaften mit kämpfenden Tieren" (Kat. 200-
247) zusammenfassen.
Als gegenstandslose Luft bildet Helligkeit in einem
Kampf eines Hahnes mit einem Truthahn (Kat. 200) die
Hintergrundfolie für den Kampf. Äußerste Zurückhaltung
an Raumangaben, die zur Verortung des Kampfes auf
einem vegetabilen Postament notwendig ist, führt zu ei-
ner Steigerung der Dramatik, die sich formal in zerflat-
ternder Silhouettierung der dunkel-bunten Kämpfer vor
hellem Hintergrund kongenial zum Kampf, den der Hahn
wohl gewinnen wird, ausdrückt. Nun ist dieser Kampf