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X. Uunstblätter und Aeichnungen. 91

Außerordentlich geschickte Kupferstecher haben durch Ko-
pien seltener und teurcr Blätter schon manchen Kcnner in
Verlegenheit gcbracht.

Jch war unlängst Zenge, wie cin Experte die Samm-
lung eines Kunstfreundes aus der Provinz musterte, und
mit bewundernswürdiger Sicherheit würdigte.

Da wurde die Ansicht des Pont-nenf und des Tour
de Nesle von Callot als Kopie erkannt, weil anstatt 6allot
kso. — 6allot inv. daruntcr stand. Auf dem Blatte „Venns
und Amor" nach Carracci von Goltzius fehlte hinter der
Chiffre des Stechers der Buchstabe I, nnd in der Legende:
8ins 6srers st Lasello krig-st Vsuus war Lasvllo mit zwei o
geschrieben, während auf dem Original ein kleines o in
einem großen angebracht ist. Anf Dürers „Hierouymus
in der Zellc" zeigte sich der Nagel der kleinen Zehe am
linken Vorderfnße des Löwen weiß, während er ein wenig
schattirt sein sollte „Gott befiehlt Noah den Bau der
Arche" war nicht der Originalstich Marc Antons, sondern
der Nachstich des Marco Dente von Ravenna, denn die
Pflanze in dcr Mitte nahe am unteren Rande hatte sieben
Blätter anstatt sechs und einen Stengel. „Der barmherzige
Samariter" von Rembrandt wurde für eine ausgezeichnete
Kopie erklärt, aber doch eine Kopie, da rechts oben ein
fliegender Vogel in dcr Nähe des auf einem dürren Aste
sitzenden fehlte.

Der geprellte Sammler empfing den Trost, daß man
alles lernen müsse, und er nun mit größerer Zuversicht
wicder aufangen könne zu sammelu.
 
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