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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 2.1846

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https://doi.org/10.11588/diglit.27694#0075
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Fardige Begüsse füe ie-ene Gefchirre
und Gegenftände.

Die Begüssc sind ihrcm Wesen ncich zusammengesetzt
aus cincr erdigcn, thonigcn, cntrvcdcr mit Ockcrn oder künst-
lich mit verschicdencn Mctalloxyden gcfärbtcn Basc. Jn die
ersteren bringt man kcine glasige Mahc; man wcndct sic
so an, wie Lic Natur sic gicbt; man bcgnügt sich, sie zu
schlammen und sie in fcincs Pulvcr zu vcrwandcln; abcr
bci dcn Begüssen, welche durch Einvcrlcibung von verschic-
denen Mctalloxydcn gcfärbt sind, hat man bcmcrkt, daß
nian noch cine alkalische Substanz zusctzcn müssc, um ihre
Farbc zu crhöhcn nnd ihncn größcrc Anhaftung auf dcm
Gcschirre zu vcrlcihcn. Man frittct also vorlausig das Ge-
nicnge von Alkali, Sand und Oxyd und dicse Fritte vcr-
lcibt man dcr Basis dcs Bcgusscs, dem wcißen Thonc, ein.

Wir gcbcn hicr Beispicle von dcr Ausammcnsctzung ci-
niger dieser Bcgüsse.

Die blos crdigcn Bcgüssc, wclche also kcine Fritte ent-
halten, sind:

Das Roth, wclchcs man durch gcglühtcn gclbenOcker
crlangt.

Das Braun, welches man durch die Sicna- oder
Umbracrde crlangt, wclchc dicse Farbe dem Mangan vcr-
danken;

Das Schwarz, wclchcs aus folgcndcr Mischung hcr-
vorgeht:

Gcglühtcs und zcrricbcncs Mangau 99-
Wcißer Thon.1 > '

Das Wciß, welches man durch folgcnde Mischung
erhält:

Weißer Thon oder thoniges Kaolin 96 -
Zin.noxyd ........ 4^

Was die Bcgüsse anlangt, welchc Fritte enthaltcn, so
setzt man zuerst die gefärbtcn glasigen Fritte zusammcn,
und nachdem man sie pulverisirt hat, vcrcinigt man sie mit
dem weißcn Thon, um den Beguß zu bildcn.

1) Für die Fritte:

Sand.26)

Kohlensaures Kali . .50/ 100 1.

Neapclgelb .... 25 >

2) Wcißer Thon . . . . s . . 2.

1) Für dic Fri'ttc:

Sand.

Kohlcnsaures Kali .

Mangan ....

2) Weißer Thon . .

Kobaltazur ....

Mcnnigc.

Wcißcr Thon . . .

Man frittet nicht.

Grüncr ^Wlaue Fritte ....

Bcauii <Gclbc Fritte . .

^Weißcr Thon .... 20 ,

Die Begüsse werden wcit häusiger auf das rohe, als
auf das verglühte Gcschirr angewendct; die erstern können
bloß cxdig und ohne alle Fritte seyn, für die andern schcint
jedoch der färbendc Thcil gefrittct scyn zu müssen.

Die Begüsse werden, bevor sic zur Anwcndung kom-
men, fein geriebcn, in Wasscr eingerührt und in dcn Zu-
stand eincs dünnen Brcis vcrsctzt; hicr blciben sie niitten
in dem Thone, der sie untcrstützt, ganz leicht schwebcnd.

Nachdem das mit dcm Bcgusse zu vcrschende Geschirr
abgedreht ist, läßt man cs hinlänglich fest wcrdcn, so daß
es in dem Beguß gchandhabt und selbft untergctaucht wer-
den kann, ohne daß man cin Zcrfallcn desselbcn zu befürch-
ten hat; abcr, sn der Rcgel, zieht man es vor, dcn Be-
guß auf das Geschirr odcr in dassclbe zu gebcn, wcnn ge-
rade das Jnnere mit dcm Bcguß überzogcn wcrdcn soll.
Manchmal verbrcitct man dicse Art von Brci auf dcm
Geschirre, manchmal spritzt man densclbcn durch Blascn auf
dasselbe. Für letztercn Zwcck gibt man dcn Bcguß in ein
Gcfäß, welches einer Theekanne mit dünncr und gcradcr

Gclber

Bcguß.

Violcttcr

Bcguß.

Blaucr

Bcguß.

32 .

66 s 100 1.

2 )

.... 2.

100.

40)

40> 100.

Schnauze ähnlich sieht. Alsdann bläßt man in die weii
Ocffnung dieses Gefaßes und zwingt den Beguß, durch d!
Schnauze odcr dcn Schnabcl odcr durch eincn noch cngcres
Canal, 'den man mit dcm vorigcn vcrbindct, auszutrctcl
Auf dicse Wcise bcspritzt man das Aeußere des Geschirrä
thcilweisc odcr gänzlich mit dcm Bcguß, womit man da
Gcschirr überzichcn will.

Damit nun dicse Substanz sich so gleichmäßig wl
möglich ausbreite, so zicht man das Geschirr auf dic Drcs
schcibc und vcrsctzt es währcnd des Bcsprcngcns in Unl
drchung.

Man läßt den Beguß fcst wcrden, was schr rasch cil
folgt, wcil dic fast trockcnen Gcschirrc dic Eigenschaft bl
sitzcn, dic Fcuchtigkeit zu absorbircn Man bringt alsdar
das Geschirr auf dic Drchbank, um durch cincn rciich
Schnitt die Nändcr dcs mit Bcguß vcrsehcncn Thcilcs
rcgulircn, aber man thut dicscs auch, um eincn Thcil dij
Bcgusscs wcgzunchmcn, und dic Massc bloß zu legen, dcrc
Farbe dann Zoncn, Linicn u. s. w. von eincr andcrn Far^
als derjenigen des Beguhcs bildet.

Man bcdcckt manchmal dcn so bloßgclcgtcn Thcil cinc
Begusses mit einer andcrn Farbe und vcrziert durch dicl
Vcrfahrungsartcn das Geschirr mit Zonen und Liincn vol
vcrschiedencr Breite und von verschiedcnen Farbcn.

Nachdcm diese Operationen vollcndct sind, bringt mal
das Geschirr in den Nerglühofcn, wie man cs auch gethal
habcn würde, wenn es nicht mit Beguß versehen wordcl
wäre. Man gibt ihm alsdann die ihm cigenthümliche Glss
sur, die jedoch durchsichtig scyn muß.

Das Wedgwood-Gcschirr wird aus gcfärbtcn Massel
gefertigt, die beim Brennen nach Art des Steinzcugs vcs
mögc zugcsctztcr Flußmittcl (kicsclsaurcs Kali, kicsclsaurä
Natron u. a. m.) in Halbfluß koinmcn, dahcr cin porcel
lanartiges Ansehen erhalten; sie wcrdcn gcwöhnlich nic
glasirt.

Die Massc, wclche durch verschiedcne Metalloxyde gs
fäxbt wird, besteht aus 47 Schwerspath, 15 Granit, 21
Thon von Oevoiisliire, 6 Gyps, 15 Kiesclstcin, 10 kohlcis
saurcs Strontian; oder auch aus 30 Granit, 23 Gyps, ll
Kicselstein, 15 Lhon, 15Kaolin, 10 Schwerspath. Kobalo
oxyd macht blaue, Nickeloxyd blaßgrüne, Kupfcroxyd braun^
ins Grünliche spielende, ^ntimonium tliaphoretioum gclk
Masscn; zur schwarzen werdcn 7 Proc. Eisenoxydul unl
Manganoxyd angcwendet. Die gefärbten Massen laycn sics
eben so lcicht vcrarbeitcn, als die Maye dcs englischcl
Steinguts. Man bringt gcwöhnlich vcrschiedcnfarbigc Vcs
zicrungcn und sonstige Zicrrathen an, welche bcsondcrs cw
sormt und aufgclegt werdcn. Dcrglcichen Masien wcrdcl
mcist nur cinmal gcbrannt.

Sollcn sic glasirt werdcn, wic es 'z. B. bci dcn schwai^
zcn Wcdgwood-Geschirrcn dcr Fall ist, so bcstcht die Gla
sur aus eincm sehr leichtslüssigen Blciglas, durch etwal
Braunftcin gcfärbt. Dieses wird gleich beim Brennen mil
cingcbrannt. Nicht seltcn zeigen die Wedgwood-Geschirrl
eincn glänzendcn Lüster, welchcr ihnen ohne cigcntliche Glal
sur auf folgende Art crthcilt wird: Dic Geschirre werdcs
in Muffeln, dcren innere Oberfläche durch Salz und Pott
aschc glasirt ist, zum zweitcnmal gcbrannt, wodurch sie durä
Vcrflüchtigung der Alkalitheilc von der innern Flächc cincil
Anflug von Glasur erhaltcn. Man bringt selbft noch abl
sichtlich cine leichtflüssige flüchtige Composition in die Muf
fcln, um jenen Lüstcr gehörig zu crrcichcn.

Worfchriften zu bkerfreien Glafuren füi
ir-ene Gefchirre.

- 1) Eine Mcngung von 4 Thcilcn calcinirtcr Soda

5 Thcilen weißcn ciscnfreicik
Sand zu cincm feincn Pulvcr geriebcn, wird in cincnl
Schmclzticgcl, dessen inncre Wände mit Kreide beriebcil
wordcn sind, dcr stärksten Hitzc cincs Töpfcrofcns ausgcl
 
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