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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 2.1846

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https://doi.org/10.11588/diglit.27694#0082
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Erklärung -er Taseln

raf. 41.

ä. Theckannc, einfach. — L. desglcichen, reicher verziert; 1 und 2 Dctails dcr bciden Henkel.

42.

6. Milch- oder Rahmkanne, einfach; — v. desglcichcn, reicher verziert; 3 und 4 Grund und Aufriß des
Deckels zu ». auf 3'sk. 41.

rrif. 43.

L. Theetasse, einfach; — kV dcsgleichen, reicher vcrzicrt mit Untertasse in Grund und Aufriß der beiden,
5. dic Verzicrung, wclche bci dcm ganzcn (rcichern) Thce-Servixe fortlaufend ist. — 6. Zuckerdose, cinfach; —
II. desglcichen, rcichcr vcrzicrt; 6. dcr Dcckcl dazu im Grundriß, die inwcndige Form der beiden Doscn. —

(div. Dicse 3Tafcln 4l. 42. 43., Original-Zcichnungen von C. Wießner, bilden 2 vollständige Thee-Servi?cs.)

rrif. 44.

/X. 8. 6. v. Balkonträger, von ihrer Seitenansicht; s. b. c. ck. ist die vordere Ansicht dcrselben.

Original-Aeichnungen von C. Wießner.

Bleifreie Eöpferglasuk.

Jn Kirchenlamitz im Thüringischcn bcstchen bcdeu-
tende Töpfereicn, wclche einen großcn Theil des nördlichcn
Baierns, dcr Hcrzogthümer Sachsen und dcr fürstl. reuß.
Länder mit ihren Fabrikaten versehen. Dcr Vortheil dcr
Lasigcn Geschirre bestcht vvrzüglich in ihrer großen Dauer-
haftigkcit und dercn Unvcrändcrlichkcit im Fcucr. Man
kann cinen leercn Topf, ohne vorhergegangencs Erwärmen,
keck in starkes Kohlcnfeuer setzen, ohnc daß derselbe zer-
fpringt; ja dicse Gcfäßc sind zu chcmischen Arbcitcn sclbst
den hessischen Schmelztiegeln wcit vorzuzichcn. Hcrr Rcinsch
hat schon öftcrs silbcrhaltige Erze mit 6-8 Pfd. Blei
oder auch mit Blciglätte in dcr stärksten Hitze geschmol-
zen, ohne daß cin solchcr Topf gcsprungen odcr das flie-
ßende Mctall durchgcdrungcn wärc. Dabci kostct cin sol-
chcr Topf vom Znhalt eincs Maaßes einen Krcuzcr, wäh-
rend ein hcssischer Schmelzticgcl von gleicher Größe wcnig-
stcns 12—15 Krcuzer zu stchen kommt; letztcre saugcn
abcr einestheils so vicl vom Blei cin, daß man stets ei-
nen bedcutcndcn Vcrlust daran hat, anderntheils dringt
die Masse zuweilen ganz hindurch; so war bci der Neduk-
tion von ^ Pfd. Chlorsilbcr mit Potasche in cincm solchen
Ticgcl das Silbcr hindurch gcdrungcn und wurde im
Aschenhccrdc gefundcn. Auch zur Bercitung von Schcfcl-
kalium und zur Abdampfung saurcr Extrakte eigncn sich
dicsc Gcschirre vorzüglich, da man cin Zerspringen derscl-
ben nicht zu fürchtcn hat; wcnigcr hingcgen sind die zur
Krystallisation der Salze anwendbar, da die Salzlaugcn
ctwas hindurchdringc». — Abcr noch ein bcsonderer Vor-
theil der dasigen Gcschirre bcftcht darin, daß ein großer
Thcil dcrselben mit vollkommncr blcifrcicr Glasur glasirt
ift. Dicsc bestcht aus nichts Andcrem, als gcwöhnlichcn
Hohofcnschlackcn. Man stößt dieselben crst in eincm Gra-
nitmörscr zu Pulvcr, diescs wirb dann auf eincr Glasur-
mühle mit Wastcr gcmahlen und damit die Töpfe, wie

gewöhnlich, durch Hcrumschwenken der Glasurmasse über-
zogcn. Dic Töpfe, wclche mit reincr Schlackenglasur vcr-
sehen sind, kommen zunächst dcs Schürlochcs zu stehen,
da die Schlackcnglasur ctwas schwerer schmelzbar ift; hicr-
auf kommt cin zweitcr Satz Töpfe, wclche mit ciner Mi-
schung von Schlacken und Bleiglasur glasirt werden, und
in dcm letztcn Satze dcr Töpfe, an und in Lem Schlote,
wo die Hitze am schwächftcn ist, wird die Blciglasur nur
mit wenig Schlackcnglasur vcrmischt. Die Schlackenglasur
ift schön dunkclgclb und vollkommcn glasig, ohne i'rgcnd
eine Blase; sie blättcrt nicht so leicht ab, wie die Blci-
glasur, und widcrstcht dcr Einwirkung dcr Säurcn; es
wärc deshalb zu wünschcn, daß dicse Ärt zu glasircn al-
lenthalbcn eingeführt würdc, zumal sie ncbst ihren bedcu-
tcnden Vorthcilcn in Bczug auf Gesundhcit und Daucr-
hafligkcit auch sehr wohlfeil ist, da die Schlacken unent-
gcldlich bei jedcm Hohofen zu erhaltcn sind, indcm diese
bis jetzt nur auf die Straßcn geschüttet wordcn sind.

sIourn. f. pr. Chemie.)

Mofaikartige Verzierungen an ir-enen
Defen.

Zn dcr Wcrkstätte dcs Herrn Joseph Michelin in
Prag wurde obige Ersindung gcmacht und darauf cin Pa-
tent genommcn. Nachdcm das Patcnt abgelaufen ist, thei-
len wir das intcressante Verfahren mit.

Wenn dic Kacheln nach dem Fvrmen schon etwas aus-
gctrocknct sind, doch nur in so weit, daß der Thon noch
wcich ist, giebt man dic Grundfarbe und drückt dann die
in Gyps geformtcn Modelle auf, wodurch die Verzicrun-
gcn vertieft crscheinen. Nach dem Trocknen füllt man die
durch die Gypsform entstandenen Höhlungcn mit Thon
aus, den man vorläusig mit einer bclicbigen Farbe ver-
 
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