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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0055

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Sldalbero 893—896.

43

gebung seiner Sünden und zum Teeleuheile seines Vaters und seines
theuersten Bruders, die, in Lorsch begraben liegend, auf den Tag der
Auferstehung harrten, seinen Eigenhof zu Alsheim bei Worms snmmt
allem Zugehör, Haus und Feld, Wald und Bach, auf daß der Ertrag
des Guts den Mönchen zu Nutzen gereiche und außerdem iu der bum
ten Kirche allezeit brennende Lampen unterhalten mürden. Als nach
Karls Absetzung scines Bruders Karlmanu Sohn, Arnulf von Knrnthen,
zur Negierung knm, begab sich alsbnld Abt Gerhard an den Hof des
Königs, legte ihm die alten Freibriefe vor und evuchte, auf dns Bei-
spiel der Vorfahren Arnulfs hinweisend, den König um die neue Be-
stätigung der alten Rechte und Freiheiten. Der König sicherte dem
Kloster Schutz, blnnbhängigkeit und freie Abtswahl zu. Am opferwil-
ligsteu bewies sich König Arnulf, nls er 889 seine großen Besitzungen
zu Brumnt im Elsasse dem Kloster schenkte. Dafür, so verlangte es
der König, sollten die Brüdcr seiuer Seele uud der Seeleu seiner Vor-
fahren im Gebete gedenken, und an den Sterbetageu Almosen unter
die Armen vertheilen. Brnmat war somit der entfernteste Klosterhof ge-
gen Westen hiu, wie der Genter gegen Norden. Schon früher hatte Arnulf
dem Klosterprobste Sigolf nuf Lebenszeit ein Gut zu Roxhcim bei Worms,
die Rheininsel Snigenwert und orei Huben zu Sandhofen im Lvbden-
gau überwieseu. Nach des Probsts Ablebcu sollten auch diese Güter
aus Kloster fallen. Andere Schenkungen unter Gebhard übergeheu wir,
weil sie nicht sehr bedcutend sind.

XIII.

Dle Nlosit'rvel'weser Mclios Atlülbero von Augbburg 893-—
898 uiul Grrdisellos Hilito von M:lin< 898—913.

Vorgebliche Unordnungen im Älostcr. — König Arnulf mit Kö
nigin Ermingard in Lorsch. — Gütererwerb zu Chnr in den

Alpen.

Leider hören wir, daß uach Gerhards Tode im Kloster, was seit-
her uicht der Fall gewesen, Uugehörigkciten vorkamen, dercn Art, llr-
sache und Größe wir im Einzcluen nicht kenuen ^). Es wird im All-
gemeinen angcgebcn, daß dic Sorglosigkeit und Uuthntigteit der Vor-
steher des Klosters an dcr Lockcrung der seitberigen Strenge Schuld ge-
wesen sci. Treue, besorgtc Bischöie, nuch Laien hntten dem Köuige
Arnulf das Vorgekommcne hinterbracht und, nm schleunige Abhilse bit-
tend, ihm den Rath erthcilt, die Oberleitung des Klosterwesens einem
 
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