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wolle ihm gern zu Willen sein, anch um seines Oheims willen,i
der dem allgemeinen Wesen und der kaiserlichem Majestät so
große Dienste geleistet habe. Der Brief datirt Brüssel vom
5. December 1626, also nicht viel über zwei Monate vor dem
Tode des Fürsten Karl. Schon früher hatten sich der General
selbst und der Erzherzog Leopold (19. August' 1626) in der
gleichen Sache verwendet ^). Wahrscheinlich gab noch Fürst Karl
seine Zustimmung und die Vermählung fand erst nach seinem
Tode statt. Werner Tillh zog sich nach der Vermählung nicht
aus dem öffentlichen Leben zurück. Er blieb bei seinein Oheim
bis zu dessen Tod und vertheidigte nach dessen schwerer Ver-
wundung 1632 als Commandant die Feste Ingolstadt gegen die
Angriffe Gustav Adolfs, der abziehen mußte, ohne sein Ziel er-
reicht zu haben. Im August desselben Jahres befehligte er die
Truppen in dem erneuerten Aufstand der Bauern in Ober-
Oesterreich und schlug dieselben in einem entscheidenden Treffen
bei Efferding am 9. OctoberO). Er scheint aber auch anderen
als kriegerischen Bestrebungen nachgegangen zu fein. Noch wäh-
rend dieser Kriegsjahre fand er Muße, sich mit der Geschichte
der Familie Liechtenstein, der er nun verwandt geworden war,
zu beschäftigen, und gab eine genealogische Untersuchung darüber
heraus, eine IsnA-o^o ellronoloAÜen Dieolltsrmtsinine Asnssis,
welche 1631 in Ingolstadt bei Wilhelm Eder erschien, gleich-
zeitig, wie es scheint, seiner dortigen CommandantuiO). Später
baute er das von seinem Oheim ererbte Schloß Volkersdorf bei
Enns in Ober-Oesterreich ganz neu und nannte es seitdem
') Liechtenstein. Archiv in Butschovitz; Klopp, Tilly im dreißig-
jährigen Krieg I. 372.
2) Hurter, Ferdinand II. 10. Bd. 521. 561. lieber seinen Antheil
an diesem Bauernkriege s. insbesondere die Originalmittheilungen bei
Czerny, Bilder aus der Zeit der Bauernunruhen in Ober-Oesterreich.
Linz, 1876.
3) klötlinAsi-i Vitrinrius II. 548. Eine alte Abschrift dieser Stamm-
tafel befindet sich im Liechtenstein. Archiv zu Butschovitz. Ein gedrucktes
Exemplar ist mir nicht zu Gesicht gekommen.
Falke, Liechtenstein. II. Bd.
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wolle ihm gern zu Willen sein, anch um seines Oheims willen,i
der dem allgemeinen Wesen und der kaiserlichem Majestät so
große Dienste geleistet habe. Der Brief datirt Brüssel vom
5. December 1626, also nicht viel über zwei Monate vor dem
Tode des Fürsten Karl. Schon früher hatten sich der General
selbst und der Erzherzog Leopold (19. August' 1626) in der
gleichen Sache verwendet ^). Wahrscheinlich gab noch Fürst Karl
seine Zustimmung und die Vermählung fand erst nach seinem
Tode statt. Werner Tillh zog sich nach der Vermählung nicht
aus dem öffentlichen Leben zurück. Er blieb bei seinein Oheim
bis zu dessen Tod und vertheidigte nach dessen schwerer Ver-
wundung 1632 als Commandant die Feste Ingolstadt gegen die
Angriffe Gustav Adolfs, der abziehen mußte, ohne sein Ziel er-
reicht zu haben. Im August desselben Jahres befehligte er die
Truppen in dem erneuerten Aufstand der Bauern in Ober-
Oesterreich und schlug dieselben in einem entscheidenden Treffen
bei Efferding am 9. OctoberO). Er scheint aber auch anderen
als kriegerischen Bestrebungen nachgegangen zu fein. Noch wäh-
rend dieser Kriegsjahre fand er Muße, sich mit der Geschichte
der Familie Liechtenstein, der er nun verwandt geworden war,
zu beschäftigen, und gab eine genealogische Untersuchung darüber
heraus, eine IsnA-o^o ellronoloAÜen Dieolltsrmtsinine Asnssis,
welche 1631 in Ingolstadt bei Wilhelm Eder erschien, gleich-
zeitig, wie es scheint, seiner dortigen CommandantuiO). Später
baute er das von seinem Oheim ererbte Schloß Volkersdorf bei
Enns in Ober-Oesterreich ganz neu und nannte es seitdem
') Liechtenstein. Archiv in Butschovitz; Klopp, Tilly im dreißig-
jährigen Krieg I. 372.
2) Hurter, Ferdinand II. 10. Bd. 521. 561. lieber seinen Antheil
an diesem Bauernkriege s. insbesondere die Originalmittheilungen bei
Czerny, Bilder aus der Zeit der Bauernunruhen in Ober-Oesterreich.
Linz, 1876.
3) klötlinAsi-i Vitrinrius II. 548. Eine alte Abschrift dieser Stamm-
tafel befindet sich im Liechtenstein. Archiv zu Butschovitz. Ein gedrucktes
Exemplar ist mir nicht zu Gesicht gekommen.
Falke, Liechtenstein. II. Bd.
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