4 Hyperbel.
Unteroffizier: „Wie der Kerl wieder unrasirt aussieht!..
Gegen Sie ist ja ein Stachelschwein die reine Rutschbahn!"
Vortheil des Schielens.
In einer Mittelschule stellt der Lehrer dem „„fleißigen Schüler
Meier den braven aber etwas schielenden Müller als Beispiel dar.
„Ja, der Müller," bemerkt Meier, sich entschuldigend, „der hat's
leicht. Mit dem einen Auge stndirt er Mathematik und nnl
dem ander',: Geschichte!"
F e st - K o st ü in.
Ring und Schule.
Ans de», Gerichtssaal.
Richter: „War ein Zeuge zugegen, als Ihnen der Angeklagte
die Ohrfeige gab?" — Kläger: „Nein — ich Hab' sie ihm auch so
geglaubt!" _
Malitiös.
Dichterling: „. . . Neulich hat ein Gedicht von mir in einer
bekannten Zeitschrift gestanden!" — Kritiker: „So! Wie ist denn
das Versehen passirt?!"
s war einmal ein Mann im Orient,
Der einen Ring von unschützbarem Werth
Aus fernem Lande heimgebrncht. Es lag
Das Kleinod aufbewahrt in einer Schale,
Die selbst aus einem Edelstein bestand.
Oft saß der Mann vor seinen theuren Schätzen,
Im Geist erwägend, was den höher',: Werth
Besitze, ob der Ring — ob wohl die Schale.
Doch weil er nie darüber einig wurde.
Lud er den Scheik, den Kadi in sein Haus
Und andere weise Kenner solcher Dinge. —
Erst zeigte er den Ring. Von Hand zu Hand
Ging der im Kreis, und jedes Auge ruhte
Entzückt auf feiner herrlichen Gestalt.
Doch als er endlich ihn znrückbegehrte.
Weil er sich dachte, Alle hätten ihn
Genug geschätzt — da war der Ring verschwunden!
Der Mann erblaßte. Also war ein Dieb
Selbst unter solchen reichen, klugen Männern!
Doch schnell gefaßt bezwang er die Bestürzung
Und sagte freundlich lächelnd: „Werthe Herrn!
Fürwahr! Hätt' Ich den Ring nicht kaufen können,
Ich hätt' ihn selbst dereinst gestohlen .— so
Berückt er mächtig Jedem Ang' und Sinne!
D'rum frag' ich nicht: Wo kan, er plötzlich hin?
Wir sind ja alle Menschen! Weit entfernt.
Daß Einen ich von Euch als Dieb bezeichne —
Doch wär's ja möglich, daß Der oder Jener,
Das Gleiche fühlend, wie ich selbst damals,
Ein schnelles Opfer der Versuchung ward!
Kurzum, der Ring ist weg! Statt daß ich aber
Den, der ihn nahm, beschämen möchte, hört:
Hier Hab' ich eine Schale, kostbar selbst
So wie der Ring, der bisher in ihr Ing!
Nun haltet Alle Eu're Hände d'rübcr —
Unteroffizier: „Wie der Kerl wieder unrasirt aussieht!..
Gegen Sie ist ja ein Stachelschwein die reine Rutschbahn!"
Vortheil des Schielens.
In einer Mittelschule stellt der Lehrer dem „„fleißigen Schüler
Meier den braven aber etwas schielenden Müller als Beispiel dar.
„Ja, der Müller," bemerkt Meier, sich entschuldigend, „der hat's
leicht. Mit dem einen Auge stndirt er Mathematik und nnl
dem ander',: Geschichte!"
F e st - K o st ü in.
Ring und Schule.
Ans de», Gerichtssaal.
Richter: „War ein Zeuge zugegen, als Ihnen der Angeklagte
die Ohrfeige gab?" — Kläger: „Nein — ich Hab' sie ihm auch so
geglaubt!" _
Malitiös.
Dichterling: „. . . Neulich hat ein Gedicht von mir in einer
bekannten Zeitschrift gestanden!" — Kritiker: „So! Wie ist denn
das Versehen passirt?!"
s war einmal ein Mann im Orient,
Der einen Ring von unschützbarem Werth
Aus fernem Lande heimgebrncht. Es lag
Das Kleinod aufbewahrt in einer Schale,
Die selbst aus einem Edelstein bestand.
Oft saß der Mann vor seinen theuren Schätzen,
Im Geist erwägend, was den höher',: Werth
Besitze, ob der Ring — ob wohl die Schale.
Doch weil er nie darüber einig wurde.
Lud er den Scheik, den Kadi in sein Haus
Und andere weise Kenner solcher Dinge. —
Erst zeigte er den Ring. Von Hand zu Hand
Ging der im Kreis, und jedes Auge ruhte
Entzückt auf feiner herrlichen Gestalt.
Doch als er endlich ihn znrückbegehrte.
Weil er sich dachte, Alle hätten ihn
Genug geschätzt — da war der Ring verschwunden!
Der Mann erblaßte. Also war ein Dieb
Selbst unter solchen reichen, klugen Männern!
Doch schnell gefaßt bezwang er die Bestürzung
Und sagte freundlich lächelnd: „Werthe Herrn!
Fürwahr! Hätt' Ich den Ring nicht kaufen können,
Ich hätt' ihn selbst dereinst gestohlen .— so
Berückt er mächtig Jedem Ang' und Sinne!
D'rum frag' ich nicht: Wo kan, er plötzlich hin?
Wir sind ja alle Menschen! Weit entfernt.
Daß Einen ich von Euch als Dieb bezeichne —
Doch wär's ja möglich, daß Der oder Jener,
Das Gleiche fühlend, wie ich selbst damals,
Ein schnelles Opfer der Versuchung ward!
Kurzum, der Ring ist weg! Statt daß ich aber
Den, der ihn nahm, beschämen möchte, hört:
Hier Hab' ich eine Schale, kostbar selbst
So wie der Ring, der bisher in ihr Ing!
Nun haltet Alle Eu're Hände d'rübcr —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Fest-Kostüm" "Ring und Schale"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1894
Entstehungsdatum (normiert)
1889 - 1899
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 100.1894, Nr. 2527, S. 4
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg