Fliegende Blätter (100.1894 (Nr. 2527-2552))

50 Aus dem Stiideutenleben.

Ganz einfach.

„Du, Bummel, ich muß heute auszieheu, weil ich
schon über ein Jahr keine Micthe gezahlt habe!" — '
„Merkwürdig! Bei mir ganz der gleiche Fall!" — „Das
trifft sich ja prächtig! Da tauschen wir ganz einfach
unsere Buden!"

Das Entbehrlichste.

Schlau.

Schneider: „Herr Doktor, jetzt bin ich schon so oft wegen Bezahlung
der kleinen Rechnung hierhergekommen; ich muß...!" — Junger Arzt
(den Schneider mit ernster Miene betrachtend): „Aber, mein Bester, wie schlecht
sehen Sic aus! Zeigen Sic 'mal Ihre Zunge! . . . Ich werde Ihnen etwas
verschreiben; das nehmen Sie regelmäßig und bleiben ein paar Wochen
zu H an sc!" -

Ein

aufmerksamer Gatte.

Studiosus (beim Quartierwechsel, zur Dienerin):
„Hören Sie, Monika, wenn Sie schon was fall'n lass'n,
dann wenigstens nur die — Studirlampe!"

S e lb st b e w » ß t.

„Herr Lieutenant, denken Sie gar nicht au's Heirathen?"
„Zu schwer, passendes Pendant zu finden!"

„Das ist doch zu arg, Fritz!

Jetzt ist es schon wieder ein Uhr!

Gestern bist Du auch erst um halb
zwei Uhr nach Hause gekommen!"

„Aber, liebe Frau, ich muß
Dir doch Gelegenheit geben, Deine
Geburtstagsüberraschungen für
mich fertig zu bringen!"

Musikalische Liebesgeschichte.

Aber wie's nur kam, daß die Comtesse ihren Klavierlehrer heirathete?!"

„Ganz einfach! Er behandelte sie erst mit ausgesuchtester Beethövlich-
kcit, ward dann allmählich etwas mozärtlicher; bald gab's kleine Liebes-
Händel, und schließlich war sic eben haydnmäßig in ihn vernarrt! .. Was
wollte da der Graf machen — er wurde eben überlisztet! . . Jetzt ist er
aber ganz glücklich über das klitzekleine Mendelssöhnchen!"