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148 Salvator-Gr»s;.

Ihm das erste, schaumbegrenzte
Glas vom neuen Bier kredenzte.
Und der Herr Cellarius
Nickte nach des Biers Genuß
Mit dem Haupte: Eece quam
Cerevisiam optimam!“

„Salve pater! Grüß' Gott, Vater!"
Grüßt hinwiederum der Pater
Kellermeister den Prioren;

Und der Prior, schier verloren
In dem goldig frischen Nasse,

Eilet pflichtgetreu zum Fasse,

Thut noch einen Schluck zuvor,

Und zum Pater Superior
Tritt kredenzend er herfür:

„Salve pater! — welch ein Bier!"

Am Aprilis Tag, dem zweiten,
Dem Sanct Franz de Paul' ge-
weihten,

Kam, hochehrend alte Sitten,

Der Herr Chursürst selbst geritten
Auf die Neudeck ob der An,

— Daß sich Seel' und Leib erbau'.
Mit dem blanken Krug der Pater
Guardian harret, und schon naht er:
„Salve, pater patriae!

Bibas, princeps optiine!“

„Salve pater!!“ — immer wieder
Klang's im Ohr von Hoch und
Nieder, —

Doch gar viele brave Leute
Wußten nicht, was das bedeute;
Bis es — schier verwundcrbar
Allen ward ans Einmal klar:
„Solch ein Trank, dess' Hochgenuß
Aus des Lebens Künimernuß
Uns salvirt, — wird mit Verstand
D'rnm Salvator auch genannt!"

So hat sich das „Salve pater!"
Denn verwandelt in „Salvater"
Und verblieb im Volkesmunde
Seßhaft bis zur heut'gcn Stunde,
Pars pro toto, — als ein Mahner
An die guten Franz-Paulaner. —
Längst braut Frater Barnabas*)
Nimmermehr sein gold'nes Naß,
Hinterlassen aber hat er
Den bierdurst'gen Seelen alle»,

Die hinauf zur Neudeck wallen,
Noch den Namengruß „Salvater!"

- E. 311c.

*) Der Paulaner Laienbruder Bar-
nabas Still, gebürtig aus der Oberpfalz,
war als der vorzüglichste Bräumeister in
ganz Bayern berühmt. Er starb anno 1795».
Westenrieders „Beiträge" Bd. VI.

E i n g ii t c r V e r t h e i d i g c r.

Advv kat (einen leichtsinnigen Bankrotteur
vertheidigcnd): „Es ist allerdings richtig, daß
sich mein Client eine Equipage gehalten hat,
aber er that es ja nur, um den Fiaker zu
ersparen. — Daß er sich eine Billa erbaut hat,
ist auch richtig, denn wäre er ohne Sommer-
wohnung krank geworden, so hätten Arzt und
Medikamente vielleicht das Doppelte gekostet.

Daß er Vergnügungsreisen unternahm, zeigt
nur von seinem Geist und seiner höheren Aus-
bildung — und daß er Trüffeln, Austern und
Champagner einer Portion Goulasch vorgc-
zogen hat, beweist nur seinen guten Ge-
schmack.

Sic sehen also, meine Herrn Geschworenen,
daß der Angeklagte — nicht schuldig ist!"

Die kluge» Ordonnanzpscrdc.

(Ein Manöver-Erlebniß.)

Redaclion: I. Schneider i» München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.

Hiezu eine Ätilage.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die klugen Ordonnanzpferde"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Brandt, Gustav
Entstehungsdatum
um 1894
Entstehungsdatum (normiert)
1889 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 100.1894, Nr. 2541, S. 148
 
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