Fliegende Blätter (100.1894 (Nr. 2527-2552))

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Der weise Richter.

^Mb-del-Kader, ein Araber,

|ff| Von dem bösen, reichen Omar
.& t Ward gebracht um seine Habe
Und gesagt von Feld und Hans.

Daß dem Geizhals er nichts schuldig,
Könnt' durch Schriften er beweisen;
Und so lief er, Hilf' erflehend,

Zu des Ortes weisein Kadi.

Als dies Omar hatt' vernommen —
Damit seiner Sach' er sicher —
Sendet rasch er hin dem Richter
Als Geschenk 100 Zechinen.

Da der Urtheilstag gekommen,

Rief der Reiche trinmphircnd:

„Mir, v Herr, mußt Recht Du geben,
Denn ich habe zwanzig Zeugen!"
D'rauf der Kadi: „O, Du irrst,
Deiner zwanzig Zeugen spott' ich,
Denn sieh' her, Hab' gegen Dich
Auch der Zeugen, g'rade hundert!"
Damit warf den Sack mit Geld
Er dem Reichen vor die Füße
Und befahl, daß rückgegeben
Werd' dem Armen Haus und Feld

nuülicrlefft.

Sammt dem Gelde obendrein. —

Und der Arme dankt gerührt! 3g. inchnr.

Nur Geschästsmann.

„Herr Schwager, darf ich denn nicht einmal erfahren, wie es
damals eigentlich kam, daß Sie meine Schwester Emma zur Frau
nahmen, während Sie noch am Tag vorher mir sagten, daß Sie um
mich anhalten wollten?" — „Ja sehen Sie, das war so: Wie ich um
Ihre Hand anhalten wollte, hat es geheißen, Sie seien noch bei der
Toilette — ich solle einstweilen im Salon warten, wo sich Fräulein
Emma befindet. Warten kann ein richtiger Geschäftsmann

nicht, und so Hab' ich die Emma genommen, die mit ihrer Toilette
schon fertig war!" _

„Das ist zu dumm! Jetzt hat mir meine Frau mein
Sacktuch in die Wäsche gegeben, und ich weiß bestimmt,
daß ich mir einen Knoten hineingemacht Hab', damit ich ans
etwas nicht vergesse!"

Unteroffizier (beim Exerzieren mit Reservisten):
„Kerls, werdet Ihr wohl Eure Reservbeine endlich in Schwung'
bringen!" _V..-'

Rcdaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider tu München.
Kgl. Hof-Bnchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.