194
Aus dem Album rc. k.
Ein Gaunerstreich.
Und ich würd' doch mit Jedem,
Der kam' — zufrieden sein!
iUit den Thränen meiner Augen
Netz' ich abendlich die Rosen,
Die vor meinem Kammerfenster
Mit den lauen Lüften kosen!
Denn es grämt sich ja mein Busen
In dem tiefsten aller Grame,
Weil ich wandeln muß dnrch's
Leben
Einsam — eine ledige Dame!
Eftmals wandte ich spazieren
Im jardin anglais;
Mit dem Buch voll Wehmuths-
lieber
Seufzend dort ich geh'!
Und nicht selten dabei schau' ich
Um — jungfräulich scheu,
Lauschend, ob kein männlich'
Wesen
Nahe leis herbei,
Um zu setzen sich im Stillen
Dort wo neben mich!
Daß wir bald bekannter würden,
Dafür sorgt' schon Ich!
Wlaublümelein blühen ans der
Flur
In ihrer blauesten Bläue!
Doch fallen sie ab beim leisesten
Hauch —
Sie heißen ja: Männertreue.
Äär's G e setz doch, daß ein jeder
Mann sich Eine müßt' erküren
Und sie früher oder später
Zum Altar auch sicher führen!
Nimmer gäb's dann Junggesellen,
Jungfran'n blieben nimmer sitzen!
Auch an deiner Hand, Wehmuthia,
Thät der Ehe Goldreif blitzen!
die Nachtigall im Bauer
Sang plötzlich in der Nacht!
Ich bin in tiefster Wehmuth
Natürlich gleich erwacht!
Es wallte wirr mein Haupthaar!
Trüb ging's mir durch den Sinn,
Daß ich so ganz alleine —
Eine alte Jungfer bin!
_ Olga Weiß.
Ein Gaunerstreich.
»
1.
3.
Aus dem Album rc. k.
Ein Gaunerstreich.
Und ich würd' doch mit Jedem,
Der kam' — zufrieden sein!
iUit den Thränen meiner Augen
Netz' ich abendlich die Rosen,
Die vor meinem Kammerfenster
Mit den lauen Lüften kosen!
Denn es grämt sich ja mein Busen
In dem tiefsten aller Grame,
Weil ich wandeln muß dnrch's
Leben
Einsam — eine ledige Dame!
Eftmals wandte ich spazieren
Im jardin anglais;
Mit dem Buch voll Wehmuths-
lieber
Seufzend dort ich geh'!
Und nicht selten dabei schau' ich
Um — jungfräulich scheu,
Lauschend, ob kein männlich'
Wesen
Nahe leis herbei,
Um zu setzen sich im Stillen
Dort wo neben mich!
Daß wir bald bekannter würden,
Dafür sorgt' schon Ich!
Wlaublümelein blühen ans der
Flur
In ihrer blauesten Bläue!
Doch fallen sie ab beim leisesten
Hauch —
Sie heißen ja: Männertreue.
Äär's G e setz doch, daß ein jeder
Mann sich Eine müßt' erküren
Und sie früher oder später
Zum Altar auch sicher führen!
Nimmer gäb's dann Junggesellen,
Jungfran'n blieben nimmer sitzen!
Auch an deiner Hand, Wehmuthia,
Thät der Ehe Goldreif blitzen!
die Nachtigall im Bauer
Sang plötzlich in der Nacht!
Ich bin in tiefster Wehmuth
Natürlich gleich erwacht!
Es wallte wirr mein Haupthaar!
Trüb ging's mir durch den Sinn,
Daß ich so ganz alleine —
Eine alte Jungfer bin!
_ Olga Weiß.
Ein Gaunerstreich.
»
1.
3.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Gaunerstreich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1894
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 100.1894, Nr. 2547, S. 194
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg