200
Ein Idyll.
2.
Der Klügste.
s war eine Jungfrau, sehr ge-
scheidt,
Die hatte viel Gut und Gaben;
Es kam manch' Freier von nah und
weit,
Und jedem gab sie den Bescheid:
„Der Klügste soll mich haben!"
Sic stellte mit Jedem Examen au
Und gab ihm Räthsel zu ratheu.
Und wenn's für Manchen auch gut
begann,
Stets schwerere Fragen stellte sie dann
Und verhöhnte sie Alle, die nahten.
Da kam ein Jüngling einmal, der
trug
Den Frohsinn in seinen Mienen,
Und stark war er und schön und klug
Und konnte auf Alles, was sie frug,
Mit treffender Antivort dienen.
Aus ihrem Aug' die Liebe bricht:
„Du sollst mich zum Weibe gewinnen!"
Da neigt der Jüngling sich und
spricht:
„Nahm' ich Dich, so war' ich der
Klügste, nicht!"
Und stolz geht er von hinnen.
_ 3tll>. Uodench.
Bescheiden.
„Nach Ihrer Schilderung, Herr Lieutenant, muß Ihre Schwester
Karoline ein sehr liebes, geistreiches Mädchen sein! Ist sie auch
Gefährliche Zustimmung.
Sie: „. . . Ja, glaube mir, Alfred, ich habe auch
meine Fehler!" — Er: „Ö, gewiß!" — Sie (empört):
„So?! Willst Du mir nicht vielleicht sagen welche?!"
Redactivn: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hieui eine Beilage.
Ein Idyll.
2.
Der Klügste.
s war eine Jungfrau, sehr ge-
scheidt,
Die hatte viel Gut und Gaben;
Es kam manch' Freier von nah und
weit,
Und jedem gab sie den Bescheid:
„Der Klügste soll mich haben!"
Sic stellte mit Jedem Examen au
Und gab ihm Räthsel zu ratheu.
Und wenn's für Manchen auch gut
begann,
Stets schwerere Fragen stellte sie dann
Und verhöhnte sie Alle, die nahten.
Da kam ein Jüngling einmal, der
trug
Den Frohsinn in seinen Mienen,
Und stark war er und schön und klug
Und konnte auf Alles, was sie frug,
Mit treffender Antivort dienen.
Aus ihrem Aug' die Liebe bricht:
„Du sollst mich zum Weibe gewinnen!"
Da neigt der Jüngling sich und
spricht:
„Nahm' ich Dich, so war' ich der
Klügste, nicht!"
Und stolz geht er von hinnen.
_ 3tll>. Uodench.
Bescheiden.
„Nach Ihrer Schilderung, Herr Lieutenant, muß Ihre Schwester
Karoline ein sehr liebes, geistreiches Mädchen sein! Ist sie auch
Gefährliche Zustimmung.
Sie: „. . . Ja, glaube mir, Alfred, ich habe auch
meine Fehler!" — Er: „Ö, gewiß!" — Sie (empört):
„So?! Willst Du mir nicht vielleicht sagen welche?!"
Redactivn: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hieui eine Beilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Idyll" "Bescheiden" "Gefährliche Zustimmung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1894
Entstehungsdatum (normiert)
1889 - 1899
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 100.1894, Nr. 2547, S. 200
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg