Fliegende Blätter (100.1894 (Nr. 2527-2552))

_ Der minne nöt

i|jtfon eime bruoder sagen
P diu raaere üz alten tagen,
dem hete sele unt lip
geseret frouwe minne,
diu arge välandinne2)
durch ein wolgetanez wip.

Mit vasten unt gisel swingen
woher die starke twingen,

4) Erzählung von Liebe und Leid. 2) Teufelin.

mtmüxt

0

eromca

vil michel vlöz sin bluot

daz rote üz den wunden,

doch die rinnenden tropfen enkunden

niht leschen die brinnende gluot.

Der win, der vroudelbaere3),
er schuof der vil herten swaere4)
dez. armen neheine3) rast,
wände6) von jeglichem tränke,
den träne der minnekranke,
träne ouch der senende gast.

Frou minne diu was stete
bi ime ze kor unt mette,
unde swonner1) mähte gesin,
ze wer! de unde tougen8)
gesach er diu blawen ougen
der süezen saeldaerin.

Die bruoder wuordenz inne,

daz im diu kraft zerrinne

in ungevueger nöt,

dö jehens0): „Dem ist vergeben10)

durch zouberlist daz leben,

im genäde der trehtln11) gotl“

Diu anvehtunge.
male gie der wunde man

3) Freudenbringer. 4) Bedrängniss. 6) keine. 6) denn. 7) wo er.
8) öffentlich und geheim. 9) sagen sie. 10) vergiftet. w) Herr.

I.

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