Fliegende Blätter (105.1896 (Nr. 2657-2683))

zum letzten Mal-es ist das letzte Mal, daß wir-

aber, meine'Herren, wo ist er denn?"

Entsetzlich! Erst jetzt entdeckte man, daß man ver-
gessen hatte, den Scheidenden zu seiner Abschieds-
feier — einzuladen.

Unangenehme Ueüerraschung.

(pnt aus erwählter Kreis von Männern der Wissenschaft hat sich in einem Hotel versammelt, um für einen scheidenden
Gelehrten eine Abschiedsfeier zu veranstalten. Nachdem man in animirter Unterhaltung mehrere Gänge des Menus absolvirt
hat, erhebt sich der Senior der Gesellschaft, klopft an's Glas und beginnt unter feierlicher Stille: „Hochverehrte Ver-
sammelte! Mit gerührtem Herzen ergreife ich das Wort - und die Stimme versagt mir fast, wenn ich an den schweren Verlust
denke, der uns bevorsteht! Sehen wir doch heute zunr letzten Mal unter uns hier diesen edlen — — wir erblicken heute

Egoistische Galanterie.

Etymologisches.

„Donnerwetter, Rieke, kann Dein Schatz aber essen!"
„Dafür steht er aber auch bei der ersten Eß-cadron!"

A m A b e n d.

ste Dämm'rnng webt ihr
Schleierkleid
Um graue Giebel und Dächer,
Und manches schwere Tagesleid
Verblutet schwach und schwächer.

Der Markt liegt still, die Gasse
mumm,

Verriegelt Thür' und Pforten,
Auf leisen Sohlen geht herum
Der Frieden an allen Orten.

Gebete ziehen über's Land,

Die Glocken segnen die Reise.

Der Himmel legt das Sternenband

Sich um die Stirne leise. 3. M. Lanka«.

Heuchelei.

„Erlaube mir Ihnen, Gnädigste, meinen Schutz anznbieten!
. . Darf ich dafür um Ihren Schirm bitten?"

Herr: „Denken Sie sich, der Schneider Zwirn ist nach Amerika
durch gebrannt!"

Studiosus: „So eine Gemeinheit! Nun kann ich ihm die
100 Mark nicht mehr bezahlen, die ich ihm schuldig bin!"

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