Fliegende Blätter (105.1896 (Nr. 2657-2683))

146 Die schlimme Krankheit.

Jener warme Tücher brauchen,

Und ein lauter Streit entbrannte
Zwischen den erregten Männern —

Bis sich plötzlich oben klirrend
Oeffnete ein Fenster und dort
Weißgekleidet eine Donna
Sich im faltigen Nachtgewande
Zeigte, die etwas herabrief.

Ihre Worte wirkten Wunder:

Gleich kam da zu sich der Kranke,

Richtete empor sich mühsam

Und sprach: „Edle Herrn! Ich dank' Euch!

Allzu stark war heut' der leres!

Wohl versteht Ihr nun mein Leiden;

Aber" — schm und seufzend sah er
Aufwärts — „helfen kann mir Keiner!"
Und ergeben schwankt' er lautlos
Durch die off'nen Pforten in die
Off'nen Arme seiner Donna. —

Don Almiro und Alonzo

Sah'n sich an mit stillem Schaudern:

Diese Krankheit kannten Beide;

Da gab's freilich keine Rettung!
Stumm ergeben schwankten heim sie
Ohne Streit: Auch auf sie Beide
Wartete dort eine Donna! 3. Mach«».

Deutlich.

Dilettant (sehr zudringlich): „. . . Ich
möchte gern für Ihr Blatt etwas schreiben!..
Nicht wahr, das Papier muß auf einer Seite
leer bleiben?"

Redacteur: „Nein, auf beiden!"

Polizeibericht.

Der Angeklagte, Wilhelm Patzl, schlug „im
Lamm" die Fensterscheiben ein und dann den
Weg nach Bockelheim.

Aus der Kinderstube.

„Karlchen, leg^ schnell die Nägel bei Seite — Du könntest Dir wehe thun!"
„Ach, laß' mich doch, Mama! Ich bin ja so froh, wenn ich ruhig
bin!"

Vorsichtig.

werden!" — „Wie heißt wild?! Wir haben doch nix Rothes
an!" — „Was thust De aber, wenn er is farbenblind?!"

H e r b st - A h n u n g.

stürme brausen, Blätter

fallen,

Wandervögel südwärts flieh'n,
Ueber halb entlaubte Wälder
Dunkle Regenwolken zieh'n.

Schmerzlich mahnt der Blumen

Welken

An ein Kommen und Vergeh'«,
Und mir bangt, daß wir uns Beide
Nicht mehr lang auf Erden seh'n!

L. Grnska.

Schlechte Ausrede.

„Sag', Karl, woher hast Du den silbernen Löffel?"

„Den Hab' ich an der tullle cl'Uüts zu mir gesteckt — aus
Zorn, weil das Essen so schlecht war!"

I

„Emil, gelff nicht da hinein

der Stier könnte wild