Fliegende Blätter (105.1896 (Nr. 2657-2683))

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In Marienbad.

V

„Sie, Kellner, war-
um hängt denn der
Spiegel so tief?"

„Der Herr Prinzi-
pal hat's anbefohlen.
Er sagt: die Herr-
schaften interessiren sich
hier viel mehr für
den Bauch als für's
Gesicht!"

Druckfehler.

Junge Wittwe sticht vor dem
Thore ein Häuschen mit hübschem
Gatten. _

Ans der Lebenspraxis.

Doll sich 's Gefühl erkannter Pflicht
In deiner Seele nicht verwirren,

So laß von deinem Feind dich nicht,
Doch auch von Freunden nicht be-
irren.


<8. w.

Erkann t.

„. . . Nun, Frau Geheimrath,
werden wir uns in Nizza sehen?"

„Es ist noch nicht entschieden, Herr
Baron! I ch möchte wohl gern, aber
mein Mann will nicht!"

„So so! — Nun denn, auf Wieder-
sehen in Nizza!"

Wo Lottchen wohnt?

l^M^o sie wohnt? Geh' hin zum Rheine,
Steig' den Pfarrweg still hinan,
Poche leis im Buchenhaine
An die Friedhofspforte an.

Laß zur Seit' die Kreuzkapelle
Und das Muttergottesbild,

An der Mauer such' die Stelle,

Wo der Epheu wuchert wild;

Dann entwirre das Geblätter,

Das den schlichten Stein umrankt,

Wo, verwaschen von dem Wetter,

Nur der Name „Lottchen" prangt. —
Wirr die Blätter ineinander,

Zieh' dein Käppchen, Bursch, und pflück'
Eine Epheurank' und wander'

Durch den Bnchenhain zurück.

Dr.

Müller.


Zarte Andentung.

„Kellner, warum finde ich seit längerer Zeit von
8 Uhr ab stets meine Lieblingsspeise gestrichen?" —
„Ja, seitdem der schüchterne Herr Assessor sich in
die Büffetdame verliebt hat, ißt er jeden Abend zwei
„Herz am Spieß!" _

Individuell.

Dame: . Wie frisch und froh heute die ganze

Natur erscheint!" — Studiosus: „Natürlich, heut'
ist ja der Erste!"

Schwäbische Frage.

Bauer (auf dem Bahnhof): „Verzeihet Se,
Herrle, kennet Se mir nit sage, wo der Zahradbah-
fahrpla üg'schlage isch?"

Die musikalische Soiree.

Der Sckern.