Des andern Morgens wallte durch 's Thor ein seltener Zug:
Der Nepomuk, der schlaue, mit leichtem Gertenhieb
Vor sich zwei alte graue, moosbärt'ge Gnomen trieb;
Voran dem Gnomenpaare ging schwebend eine Maid,
Blond wallten ihre Haare, aus Silber schien ihr Kleid.
Und Alles lief und mühte sich drängend in die Näh'
Und rief: „Das ist die Miethe! Das ist die Nebelfee!"
Zur Seite Miethens sprangen drei winz'ge Meibelein,
Mit Mäulchen wie die Zangen und roth wie Seuerschein.
„Irrwische!" schrie die Menge; da spie'n die Meiblein Gluth,
Und sprangen trotz der Stränge zwei Spannen noch vor Muth.
Der Rath sammt Bürgermeister saß da in voller Zahl,
Als die gefang'nen Geister man einließ in den Saal.
Doch wie die bied'ren Greise die schöne Mieihe sah'n,
Da Hub ein Klingen leise in ihren Herzen an:
Da rauschten Srühlingswinde, da sang die Mutter traut
Vom bleichen Llfenkinde und von der Königsbraut.
2lus dem Gemüth der Richter war jeder Groll entfloh'n,
D'rum kam auch das Gelichter so gnädiglich davon:
Denn amtlich ward beschlossen, daß frei das Völkchen sei,
Wenn Jedes unverdrossen sich einer Arbeit weih'.
Die Irrlichtweiblein keuchten: „Und sind wir schon verdammt,
So sei denn, zu beleuchten das Städtchen, unser Amt!"
Die Gnomen d'rauf gelassen: „Mir schürfen allen Schlamin
Und Unrath Eurer Gassen auf Häufchen Nachts zusamm'!"
Nun kam die Reih' an Miethe. Sie hob ihr schönes Haupt:
„Ls sei, mit Eurer Güte, zu dienen mir erlaubt;
Luch frischen Trunk zu reichen, sei fürder nur mein Sinn,
^ Die gefangenen Gespenster.
er Nepomuk, der alte, ein Vogelsteller war,
Der sich in Busch und Malde umtrieb das ganze
Jahr.
Den rief der Bürgermeister: „Hör', alter Nepomuk!
Cs treiben mir die Geister im Mald zu tollen Spuk.
Kannst Du sie mir gebunden in's Rathhaus liefern
ein,
Soll Dir zu allen Stunden mein Keller offen sein!"
Mie er's geinacht der 2llte, das bleibt sich gleich
- genug,
Der Nepomuk, der schlaue, mit leichtem Gertenhieb
Vor sich zwei alte graue, moosbärt'ge Gnomen trieb;
Voran dem Gnomenpaare ging schwebend eine Maid,
Blond wallten ihre Haare, aus Silber schien ihr Kleid.
Und Alles lief und mühte sich drängend in die Näh'
Und rief: „Das ist die Miethe! Das ist die Nebelfee!"
Zur Seite Miethens sprangen drei winz'ge Meibelein,
Mit Mäulchen wie die Zangen und roth wie Seuerschein.
„Irrwische!" schrie die Menge; da spie'n die Meiblein Gluth,
Und sprangen trotz der Stränge zwei Spannen noch vor Muth.
Der Rath sammt Bürgermeister saß da in voller Zahl,
Als die gefang'nen Geister man einließ in den Saal.
Doch wie die bied'ren Greise die schöne Mieihe sah'n,
Da Hub ein Klingen leise in ihren Herzen an:
Da rauschten Srühlingswinde, da sang die Mutter traut
Vom bleichen Llfenkinde und von der Königsbraut.
2lus dem Gemüth der Richter war jeder Groll entfloh'n,
D'rum kam auch das Gelichter so gnädiglich davon:
Denn amtlich ward beschlossen, daß frei das Völkchen sei,
Wenn Jedes unverdrossen sich einer Arbeit weih'.
Die Irrlichtweiblein keuchten: „Und sind wir schon verdammt,
So sei denn, zu beleuchten das Städtchen, unser Amt!"
Die Gnomen d'rauf gelassen: „Mir schürfen allen Schlamin
Und Unrath Eurer Gassen auf Häufchen Nachts zusamm'!"
Nun kam die Reih' an Miethe. Sie hob ihr schönes Haupt:
„Ls sei, mit Eurer Güte, zu dienen mir erlaubt;
Luch frischen Trunk zu reichen, sei fürder nur mein Sinn,
^ Die gefangenen Gespenster.
er Nepomuk, der alte, ein Vogelsteller war,
Der sich in Busch und Malde umtrieb das ganze
Jahr.
Den rief der Bürgermeister: „Hör', alter Nepomuk!
Cs treiben mir die Geister im Mald zu tollen Spuk.
Kannst Du sie mir gebunden in's Rathhaus liefern
ein,
Soll Dir zu allen Stunden mein Keller offen sein!"
Mie er's geinacht der 2llte, das bleibt sich gleich
- genug,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die gefangenen Gespenster"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1896
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)