Fliegende Blätter (105.1896 (Nr. 2657-2683))

230 Großartiger Er folg.

thun? . . Da kommt mir ein Gedanke. Ich singe mein neuestes Couplet — und war gerettet!"

kl n ei g e n n ü h i g.

Bankier: „. . Bist Du denn auch überzeugt, liebes Kind, daß
Dich der Lieutenant aufrichtig liebt?" — Tochter: „O, gewiß
Papa! Er hat ja gesagt: Und wenn ich eine Million als Mitgift
hätte — er könne doch nicht von mir lassen!"

Auch ein Benefiz.

Herr (zum Regisseur einer Schmierentruppe): „Warum spricht
denn heute Ihr Souffleur so laut? Man kann ja die Schauspieler
kaum mehr verstehen!" — Regisseur: „Ja, wissen Sie, der hat
heute seine Benefiz-Vorstellung!"

Echt.

s war ein Poet, dem gliickte
es nicht,

Zu dichten ein schönes, ein tiefes
Gedicht.

Wohl schrieb er Strophen, ganz
hübsch und glatt -
Doch ihr Inhalt Niemand er-
griffen hat.

Doch einstmals in stiller Mitter-
nacht

Da hat er ein herrliches Lied
gemacht,

Das Jeden, der aus der Hand
es gelegt,

Auf's Tiefste ergriffen hat und
bewegt.

Und als sie es lobten im Freundeskreis,

Und als sie ihm freudig gaben den Preis —

Da sprach er — die Stimme hat leise gebebt —:
„Ich hab's nicht erdichtet, ich Hab' es erlebt".

Ä. Hirsch.

Die alte Sage.

Ich weiß eine alte Sage,

Die durch die Lande geht;

An einem sonnigen Tage
Begegnet ihr ein Poet.

Sie sprach in verhaltenem Schmerze
Von alter Erinnerung, —

Da zog er sie an sein Herze
Und küßte sie wieder jung.

—xjv— Alb. Nodench.

Probat.

„Wie hast Du es nur gemacht, daß Dein Rechtsanwalt sich so
für Deine Sache interessirt?" — „Ich Hab' ihn angepumpt. Ver-
lier' ich nun den Proeeß — verliert er sein Geld mit!"