Der r u h elose Goldklu m p c u.
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ihm die Füße und die
Hände so steif gefroren,
das; sich die Finger ein-
ander so wenig nähern
konnten wie die Zinken
einer Mistgabel. Schon
fürchtete er elendiglich er-
frieren zu müssen, als ein
Eisbär kam und ihn, den
Hunderest und das Notiz-
buch verzehrte.
Tie Sonne des kurzen
nordischen Sommers zcr-
schmolz den Schnee, da
fand Meco Mcco, der
springende Bock, ans de»; Stamme der Gluck Gluck-Indianer den Schlitten mit dem Gold-
klumpen und eilte mit dem letzteren, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, nach der 400
Meilen entfernten Bärenbai, wo, wie er wußte, die „Arnie Seele", ein englischer Wallfischschoner, vor Anker lag, dessen Kapitain ihm
seinen Fund für ein Faß denaturirten Spiritus abnahm. In dem nun
folgenden dreitägigen Rausche verrietst Meco Meco den Matrosen den Fundplatz
des Goldes, und als der Kapitain am vierten Tage seinen Morgenfluch sprechen
wollte, sah er gerade noch, lvie ihm der letzte Matrose von einer Boden-
welle den Abschiedsgruß zuwinkte. Da beschlich ein gelber, häßlicher illeid
die Seele der Seele der armen Seele; sein Goldklumpen kam ihm erbärm-
lich klein vor; er sah im Geiste die Matrosen mit weitaus größeren
zurückkehren und er stieg in's Schiff hinab. Mit einem sehr kleinen
Spaten und einem sehr großen Fasse Rum bepackt, verließ er das Schiff
und wurde nicht mehr gesehen.
Auf der „Armen Seele" aber tanzte
der springende Bock sechs Monate
lang im Branntweinrausch, bis er in
einer bitterbösen Nacht an einer
Segelstange anfror und elendig-
lich verhungerte.
Doppelsinnig.
Dichter (in der Premiere seines neuesten Lustspiels): „Nun,
finden Sie an meinem Lustspiel nichts besonders beiner kens-
werth?"
Kritiker: „O ja — den ausgelassenen Humor!"
S ch ö n e A n s s i ch t.
Zahnarzt (zu seinem Diener): „Sie haben eine Flasche Wein
ausgetrnnken, — eine Flasche Wein, die mir ein Patient als
Zahlung gab, dem ich den Unrechten Zahn gezogen!.Die
Folgen haben Sie sich selbst zuzuschreiben!"
-5- - Der gute Kamerad.
/Ißein Freund hatt' ein Stück geschrieben,
— ff ch konnte nichts dafür, —
Wehmuth hat mich ergriffen,
Sie haben es ausgepfiffen,
Als wär's ein Stück von mir!
M. (f.
Beim Wort geno m m e n.
(In der Kunstausstellung): „..Sie müssen dieses Bild mehr
aus der Ferne betrachten!"
„O, ich werde gleich draußen sein!"
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ihm die Füße und die
Hände so steif gefroren,
das; sich die Finger ein-
ander so wenig nähern
konnten wie die Zinken
einer Mistgabel. Schon
fürchtete er elendiglich er-
frieren zu müssen, als ein
Eisbär kam und ihn, den
Hunderest und das Notiz-
buch verzehrte.
Tie Sonne des kurzen
nordischen Sommers zcr-
schmolz den Schnee, da
fand Meco Mcco, der
springende Bock, ans de»; Stamme der Gluck Gluck-Indianer den Schlitten mit dem Gold-
klumpen und eilte mit dem letzteren, so schnell ihn seine Füße tragen konnten, nach der 400
Meilen entfernten Bärenbai, wo, wie er wußte, die „Arnie Seele", ein englischer Wallfischschoner, vor Anker lag, dessen Kapitain ihm
seinen Fund für ein Faß denaturirten Spiritus abnahm. In dem nun
folgenden dreitägigen Rausche verrietst Meco Meco den Matrosen den Fundplatz
des Goldes, und als der Kapitain am vierten Tage seinen Morgenfluch sprechen
wollte, sah er gerade noch, lvie ihm der letzte Matrose von einer Boden-
welle den Abschiedsgruß zuwinkte. Da beschlich ein gelber, häßlicher illeid
die Seele der Seele der armen Seele; sein Goldklumpen kam ihm erbärm-
lich klein vor; er sah im Geiste die Matrosen mit weitaus größeren
zurückkehren und er stieg in's Schiff hinab. Mit einem sehr kleinen
Spaten und einem sehr großen Fasse Rum bepackt, verließ er das Schiff
und wurde nicht mehr gesehen.
Auf der „Armen Seele" aber tanzte
der springende Bock sechs Monate
lang im Branntweinrausch, bis er in
einer bitterbösen Nacht an einer
Segelstange anfror und elendig-
lich verhungerte.
Doppelsinnig.
Dichter (in der Premiere seines neuesten Lustspiels): „Nun,
finden Sie an meinem Lustspiel nichts besonders beiner kens-
werth?"
Kritiker: „O ja — den ausgelassenen Humor!"
S ch ö n e A n s s i ch t.
Zahnarzt (zu seinem Diener): „Sie haben eine Flasche Wein
ausgetrnnken, — eine Flasche Wein, die mir ein Patient als
Zahlung gab, dem ich den Unrechten Zahn gezogen!.Die
Folgen haben Sie sich selbst zuzuschreiben!"
-5- - Der gute Kamerad.
/Ißein Freund hatt' ein Stück geschrieben,
— ff ch konnte nichts dafür, —
Wehmuth hat mich ergriffen,
Sie haben es ausgepfiffen,
Als wär's ein Stück von mir!
M. (f.
Beim Wort geno m m e n.
(In der Kunstausstellung): „..Sie müssen dieses Bild mehr
aus der Ferne betrachten!"
„O, ich werde gleich draußen sein!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der ruhelose Goldklumpen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 108.1898, Nr. 2850, S. 149
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg