Fliegende Blätter (110.1899 (Nr. 2788-2813))

Das verhexte Federbett.

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3.

6.

Sichere Ucbcrführung.

«ertrt bei Straßenkrawallen die Polizei vorgeht, um sich der
Thäter zu bemächtigen, kommt es meist erst zu noch größeren
Ausschreitungen, und schließlich werden doch oft nur Unschuldige und
Mitläufer festgenommen, weil die Hanpthetzer und Krakehler sich
noch zur rechten Zeit aus dem Staube machen.

Das ist eine alte Erfahrung, welche auch Färbermeister Bläute
in seiner Vaterstadt mehr als einmal miterlebt hatte.

„Ich", sagte er, „ich wenn Bürgermeister wäre, mir käme keiner
von den Schuldigen ungestraft davon!"

Plötzlich wurde er Bürgermeister. Und bald darauf gab's
auch einen Krawall — einer Kleinigkeit wegen, weil nämlich die
Straßenbeleuchtung infolge schlechten Brennöls seit sechs Wochen
nicht funktionirte.

Unzufriedene und Uebelwollende rückten in Hellen Schaaren gegen
das Rathhans an. „Sie stürmen das Haus", jammerten die Stadt-
väter — „und wir erwischen noch dazu Keinen von ihnen!"

Nur Bläute lächelte. Er hatte in aller Stille hinter dem
Rathhausthor die Feuerspritze auffahren lassen. Plötzlich flog das
Thor ans und, ehe noch ein einziger von den Aufrührern entfliehen
konnte — zischte ein kräftiger Strahl mitten unter sie hinein.

Und am andern Tag saßen sie alle bis auf den Letzten hinter
Schloß und Riegel. Die Polizei hatte ja ein leichtes Spiel; denn
das, womit der Bürgermeister die Spritze hatte füllen lassen, war
ein solides, dauerhaftes — Pariser blau gewesen, das Jeden un-
leugbar kennzeichnete.

Seitdem hielt es Bläule immer so, und stets mit dem gleichen
Erfolg. „Ja", lächelte er oft, „findig ist gut — aber Pariserblau
ist noch besser!" _

Ein sparsamer Gatte.

„Moritz, mir is schlecht, ich Hab' ferchterliche Zahnschmerzen
— schick' zum Doctor, ich glaub' ich sterb'!"

„Aber Frau! Was willst De schicken zum Doctor heit am
28. December! Woll'n mer doch warten bis zum 1. Januar!
Brauchen mer dann zu bezahlen de Rechnung erst im nächsten
Jahrhundert!" _