Die täglich die Gurgel netzen
Mit greulichem Mittelgut,
Die wissen erst recht dann zu schätzen
Mein edles Rebenblut!
Das Sehnen nach Mosel im Busen,
So rufen sie feurig die Reun,
Und das lockt eben die Musen
Und läßt die Verse gedeih'n I
Die schönsten Blüthen ranken
Hervor aus Sehnsuchtsschmer)!
Die seligsten Lenzgedanken
Im Winter träumt sie das Herz!
Gemach, gemach mit dem prahlen!
wo war't Ihr denn bei'm Turnier?
Ich hörte von riesigen Iahten —
Von Siegern weiß ich nur vier.
A (der mit seinem Freunde von der Kneipe nach Hanse geht): „Du, da hinten ist noch
eine Kneipe offen; da trinken wir noch eine.Flasche!" — B: „Aber Du sagtest doch vorhin, Du
wollest heute ganz bestimmt direkt nach Hause gehen!" — A: „Das habe ich mir auch fest
vorgenommen; ich will aber doch 'mal sehen, ob ich nicht stark genug bin, um mich selbst
zu besiegen!"
Trink' deinen Mosel in Frieden,
Du Moselaner-Geschlecht.
Doch lass', wem Krätzer beschieden,
Sein gutes Sänger-Recht!
-8- Der Mosel Protest. -f*-
Seit Traben-Trarbach gehalten
Sein großes Sängerturnier,
Da schreiben sie ganze Spalten
Von mir und wieder von mir!
sonst wird der Schloßherr un-
gcduldig!"
Fremder: „Warum?"
G ä r t n e r: „Der sitzt bereits
im Wirthshaus, und wartet auf
Ihr Trinkgeld!"
Da macht man in Schauerberichten
Den heu'rigen Mosel mir schlecht:
„Ich hätt' für das wäss'rige Dichten
Durch wäss'rigen Stoff mich gerächt!“
Dann schimpft man, daß Dichter aus
Sachsen
Besingen den Moselwein:
„wir, die an der Mosel gewachsen,
Besorgen das besser allein!-
Lin unvernünftig Gerede,
Das Kluge mit Lachen erfüllt!
wer weiß nicht, daß der Prophete
Im Vaterlande nichts gilt?
Die Moselaner, die Prasser:
Den edelsten Firnewein,
Den schlucken die Kerle wie Wasser —
Ihn feiern — fällt Keinem ein!
Da weiß ich den Dichtern der Saale,
Der Llbe und Pleiße doch Dank:
Sie haben Sprit im Pokale
Und schwärmen — vom Moseltrank!
Sonderbare Selbstbeherrschung.
Und meinen die hiesigen Dichter:
Sie hätten es besser gemacht,
Sie hätten die grämlichen Richter
Iu Hellem Entzücken gebracht —
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. —Verlag von Braun & Schneider in M ünch en. — In Oesterreich - Ungarn
für die Herausgabe und Redaction verantwortlich: Oskar Lechner in Wienl. — Kgl. Hof - Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Hiezu das Beiblatt.
Mit greulichem Mittelgut,
Die wissen erst recht dann zu schätzen
Mein edles Rebenblut!
Das Sehnen nach Mosel im Busen,
So rufen sie feurig die Reun,
Und das lockt eben die Musen
Und läßt die Verse gedeih'n I
Die schönsten Blüthen ranken
Hervor aus Sehnsuchtsschmer)!
Die seligsten Lenzgedanken
Im Winter träumt sie das Herz!
Gemach, gemach mit dem prahlen!
wo war't Ihr denn bei'm Turnier?
Ich hörte von riesigen Iahten —
Von Siegern weiß ich nur vier.
A (der mit seinem Freunde von der Kneipe nach Hanse geht): „Du, da hinten ist noch
eine Kneipe offen; da trinken wir noch eine.Flasche!" — B: „Aber Du sagtest doch vorhin, Du
wollest heute ganz bestimmt direkt nach Hause gehen!" — A: „Das habe ich mir auch fest
vorgenommen; ich will aber doch 'mal sehen, ob ich nicht stark genug bin, um mich selbst
zu besiegen!"
Trink' deinen Mosel in Frieden,
Du Moselaner-Geschlecht.
Doch lass', wem Krätzer beschieden,
Sein gutes Sänger-Recht!
-8- Der Mosel Protest. -f*-
Seit Traben-Trarbach gehalten
Sein großes Sängerturnier,
Da schreiben sie ganze Spalten
Von mir und wieder von mir!
sonst wird der Schloßherr un-
gcduldig!"
Fremder: „Warum?"
G ä r t n e r: „Der sitzt bereits
im Wirthshaus, und wartet auf
Ihr Trinkgeld!"
Da macht man in Schauerberichten
Den heu'rigen Mosel mir schlecht:
„Ich hätt' für das wäss'rige Dichten
Durch wäss'rigen Stoff mich gerächt!“
Dann schimpft man, daß Dichter aus
Sachsen
Besingen den Moselwein:
„wir, die an der Mosel gewachsen,
Besorgen das besser allein!-
Lin unvernünftig Gerede,
Das Kluge mit Lachen erfüllt!
wer weiß nicht, daß der Prophete
Im Vaterlande nichts gilt?
Die Moselaner, die Prasser:
Den edelsten Firnewein,
Den schlucken die Kerle wie Wasser —
Ihn feiern — fällt Keinem ein!
Da weiß ich den Dichtern der Saale,
Der Llbe und Pleiße doch Dank:
Sie haben Sprit im Pokale
Und schwärmen — vom Moseltrank!
Sonderbare Selbstbeherrschung.
Und meinen die hiesigen Dichter:
Sie hätten es besser gemacht,
Sie hätten die grämlichen Richter
Iu Hellem Entzücken gebracht —
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. —Verlag von Braun & Schneider in M ünch en. — In Oesterreich - Ungarn
für die Herausgabe und Redaction verantwortlich: Oskar Lechner in Wienl. — Kgl. Hof - Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Hiezu das Beiblatt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein indiscreter Diener"
"Sonderbare Selbstbeherrschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)